/ Mutsch und Dieschbourg machen Druck
Die französische Atomzentrale Cattenom, nur ein paar Kilometer von der Grenze entfernt, bereitet Luxemburg immer wieder Sorgen. Regelmäßig gibt es Probleme mit dem Pannenmeiler. Die drittstärkste Atomzentrale Frankreichs ist auch eine der problematischsten. Letztens gab es Ende Oktober einen nuklearen Fehlalarm gefolgt von einer Teilevakuierung des zweiten Reaktors.
Der erste Reaktorblock wurde 1986, nach einer siebenjährigen Bauzeit, in Betrieb genommen und feiert in diesem Jahr sein dreißigjähriges Bestehen. Eigentlich sollte hier Schluss sein, doch Frankreich will die Betriebsdauer um 10 Jahre auf insgesamt 40 verlängern.
Deutschland ist mit an Bord
Die luxemburgische Regierung will hier nicht tatenlos zusehen … und hat im Kampf um die Schließung eine mächtige Verbündete gefunden: die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks. Die luxemburgische Umweltministerin Carole Dieschbourg hat auf der COP21 in Paris gute Kontakte mit ihr geknüpft.
„Es ist wichtig, die deutsche Umweltministerin mit an Bord zu haben“, erklärt Olaf Munichsdorfer, Sprecher des Ministeriums. Luxemburg alleine habe kaum Gewicht, um hier etwas in Bewegung zu bringen. Dieschbourg und Hendricks haben nun gemeinsam mit der luxemburgischen Gesundheitsministerin Lydia Mutsch einen Brief an die französische Umweltministerin Ségolène Royal geschickt und ihre Sorgen um die bevorstehende Verlängerung noch einmal zur Geltung gebracht.
„Cattenom soll ganz oben auf der Liste stehen“
In dem Brief laden sie Royal auch zu einem gemeinsamen Treffen ein. Die französische Regierung will umweltfreundlicher werden und eine „transition energétique“, also eine Energiewende, einleiten. Hierzu müssten allerdings einige Atomzentralen geschlossen werden. „Wir wollen, dass Cattenom ganz oben auf der Liste steht, genau wie Fessenheim“, erklärt Munichsdorfer.
Ob die französische Regierung zu einer Schließung Cattenoms bereit ist, bleibt offen. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer war Anfang des Monats in Paris und hat das Thema angesprochen. Der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault zeigte sich scheinbar wenig kooperativ. „Cattenom bleibt ein dickes Brett“, soll Dreyer nach dem Treffen laut der Saarbrücker Zeitung gesagt haben.
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