Mutmaßliches IS-Mitglied in Berlin festgenommen

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(tnn)

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Wieder führen deutsche Polizisten einen Terrorverdächtigen ab. Ort des Geschehens ist diesmal die Hauptstadt. Ein zweiter "Fall Al-Bakr"?

Gut drei Wochen nach der Verhaftung des Syrers Dschaber al-Bakr in Leipzig haben Berliner Ermittler einen weiteren Terrorverdächtigen gefasst. Beamte des Landeskriminalamtes nahmen den Mann – nach eigenen Angaben ein 27-jähriger Syrer – am Mittwochabend in einer Wohnung in Berlin-Schöneberg fest. Laut Bundesanwaltschaft wird er verdächtigt, Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gewesen zu sein.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière zeigte sich erleichtert. Der Mann sei schon länger vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet worden, sagte der Minister am Donnerstag am Rande eines Kongresses zur Arbeit der Geheimdienste in Berlin. „Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, diesen Verdächtigen festnehmen zu lassen.“ Die Behörden täten alles, „damit es in Deutschland nicht zu einem Anschlag kommt“.

Kein Sprengstoff gefunden

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen ist bei dem in Berlin Festgenommenen wohl kein Sprengstoff gefunden worden. Endgültig klar sei das aber noch nicht, hieß es. Es handele sich wohl um einen Einzeltäter. Der Zugriff am Mittwochabend sei nötig gewesen, da Gefahr im Verzug gewesen sei, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur zudem am Donnerstag. Der ursprüngliche Hinweis sei von einem befreundeten Geheimdienst gekommen.

Das Portal Focus Online hatte am Mittwochabend geschrieben, der Festgenommene gelte als hochgefährlich. Es werde in Berliner Sicherheitskreisen von einem „zweiten Dschaber al-Bakr“ gesprochen. Das genaue Ausmaß der angenommenen Terrorbedrohung blieb aber zunächst unklar.

In jüngster Zeit hatte sich mehrfach gezeigt, dass islamistische Extremisten, etwa vom IS, auch Deutschland im Visier haben. Der mutmaßliche Terrorist Al-Bakr hatte sich schon Sprengstoff besorgt und wollte den Ermittlern zufolge einen Berliner Flughafen angreifen. Er erhängte sich kurz nach seiner Festnahme in seiner Gefängniszelle in Leipzig.

Vorläufige Festnahme

Im Berliner Fall wurde der Mann zunächst vorläufig festgenommen. Der nach eigenen Angaben 27 Jahre alte Syrer soll Sicherheitskreisen zufolge in Tunesien geboren sein. Die Welt gab seinen Namen mit Ashraf Al-T. an. Nach eigener Aussage hält er sich seit 2015 in Deutschland auf.

Der Verdächtige sei zusammen mit einem mutmaßlichen Komplizen deutscher Herkunft und gleichen Alters über einen längeren Zeitraum observiert worden, sagte ein Ermittler der Welt. Informationen über mögliche Anschlagspläne erhofften sich die Ermittler durch Auswertung seiner Kommunikationsgeräte.