/ "Mubarak ist für einen Umbruch ungeeignet"
„Das ägyptische Volk will den Neuanfang. Mit Mubarak ist das nicht vorstellbar“, sagte Asselborn am Samstag der „Financial Times Deutschland“ (FTD) am Rande der Münchener Sicherheitskonferenz. „Jetzt stehen Verfassungsänderungen und eine vorgezogene Wahl an, und ich weiß nicht, wie das mit Mubarak gehen soll“, so Asselborn. Persönlich sehe er in Vizepräsident Omar Suleiman die besser „Zwischenlösung“. Auf Dauer müssten aber Ägyptens Bürger selbst über ihre Regierung und ihr politisches System entscheide, so Asselborn weiter gegenüber der FTD.
Anschlagsversuch
Auf Ägyptens Vizepräsidenten Omar Suleiman hat es einem Medienbericht zufolge einen Anschlagsversuch gegeben. Der US-Fernsehsender „Fox News“ berichtete in der Nacht zu Samstag, dabei seien zwei von Suleimans Leibwächtern getötet worden.
Reuters
Der Nervenkrieg um die Zukunft Ägyptens geht unterdessen weiter: Präsident Husni Mubarak zeigte nach dem abgelaufenen Rücktritts-Ultimatum der Opposition demonstrativ Präsenz. Am Samstag tagte er im Präsidentenpalast mit Mitgliedern der neuen Regierung, wie das Staatsfernsehen berichtete. Die Demonstranten aber geben nicht auf: Auch am zwölften Tag der Proteste gegen das Regime des Herrschers vom Nil sammelten sich Tausende Regimegegner auf dem zentralen Tahrir-Platz in Kairo. Die Mubarak-Kritiker hatten am Freitagabend bekräftigt, nicht aufgeben zu wollen, bevor Mubarak aus dem Amt gejagt sei. Die Kundgebungen verliefen größtenteils friedlich, größere Zwischenfälle wurden nicht bekannt.
Verschiedene Szenarien
Die „New York Times“ berichtete derweil über mögliche Szenarien für einen Abgangs Mubaraks: Es gebe Überlegungen, den Präsidenten zu einer medizinischen Untersuchung nach Deutschland ausfliegen zu lassen. Dies sei Teil von Planungen der Führung um Vizepräsident Omar Suleiman. Er würde demnach zu seinem üblichen Gesundheits-Check nach Deutschland fliegen und diesmal länger bleiben. Eine Bestätigung für solche Planspiele gab es zunächst nicht.
Nach einer anderen Variante solle sich der Präsident in sein Ferienhaus im Badeort Scharm el Scheich zurückziehen. Die US-Zeitung berief sich dabei auf ungenannte US-Regierungsmitarbeiter. Ziel sei, dass Mubarak den Präsidentenpalast verlasse, aber nicht seines Amtes enthoben werden müsse.
Amtsgeschäfte aufgeben
Diese Szenarien gehörten zu Plänen des ägyptischen Vize-Präsidenten Omar Suleiman und Teilen der militärischen Führung, um den Einfluss Mubaraks zu begrenzen und gleichzeitig mit der Bildung einer Übergangsregierung unter Einbindung der Opposition zu beginnen. Diese Regierung könnte dann von Suleiman geführt werden, berichtete die Zeitung weiter. Eine Vorbedingung der Opposition für Gespräche mit Suleiman ist jedoch, dass Mubarak seine Amtsgeschäfte aufgeben muss.
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