Mit der Chipkarte entmüllen

Mit der Chipkarte entmüllen
(Roger Infalt)

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Seit Jahren ist die finanzielle Situation des Abfallsyndikats SIDEC alles andere als rosig. Infolge der Stilllegung der Deponie Fridhaff ergibt sich nun erneut eine ganz andere Kostensituation. Eine neue Chipkarte wird eingeführt

„Auf Seite des Containerparks konnten im Vergleich zum Vorjahr Mehrkosten festgestellt werden, die jedoch zum Teil auf Grund einer Umverteilung aller übergeordneten Kosten zu Stande gekommen sind.“ So stand im SIDEC-Info 02/2014 zu lesen. Und weiter: „In Anbetracht des Umstandes, dass in den Containerparks weniger als 50 Prozent der Kosten durch direkte Einnahmen gedeckt werden, wurde eine Anhebung aller der in diesen Einrichtungen gültigen Tarife in Höhe von 0,01 Euro ab 1. Januar 2015 beschlossen.“

Doch damit nicht genug. Das Kundenidentifikationssystem, das das Syndikat im November 2012 für alle kostenpflichtige Abfälle eingeführt hatte, wird nun erweitert. Dieses System funktioniert so, dass an den Abfallübergabepunkten so genannte Müllschleusen eingebaut sind, die man nur anhand seiner Kundenkarte öffnen kann. Die Wage unter dem Abfallcontainer gibt das Gewicht an das Kartenlesegerät weiter, das die Menge auf der Karte speichert. Beim Verlassen des Containerparks wird diese Karte an der Kasse gelesen und der abgelieferte Abfall wird in Rechnung gestellt.

Neue Tariferhöhung?

Dieses Identsystem (bisher nur bei Sperrmüll, Bauschutt und behandeltem Holz) wird nun also auf weitere acht Fraktionen ausgebaut, darunter auch Papier, Karton, Elektroschrott, Hohlglas usw. Die einzigen Container, die noch nicht auf einer Wage stehen, sind die für Grasabfälle und Heckenschnitt.

Für die privaten Kunden werden nach Inbetriebnahme dieser 100.000 Euro teuren Anlage die bis dato geltenden Freimengen bleiben (bei Karton ist das zum Beispiel 50 kg). Mit der Erweiterung der Identifizierungsanlage soll nun eine Neuregelung der Freimengenbeschränkung für „Großanlieferer“ möglich sein, die bis jetzt davon profitiert haben, dass sie größere Mengen kostenneutral abliefern konnten.

Hohe Investitionen

Sollte sich das neue, erweiterte Identsystem im Containerpark Fridhaff bewähren (es wird aus Kostengründen lediglich hier erprobt), könnte es in den anderen vier Containerparks des Abfallsyndikats ebenfalls zum Einsatz kommen. Das Ganze wäre dann mit einer Investition von satten 500.000 Euro verbunden. Diese Investition bedingt mit großer Wahrscheinlichkeit kurz- bis mittelfristig wieder eine Erhöhung der Tarife.