/ Militärrat legt sich mit Parteien ein
Der Militärrat, der nach der Entmachtung von Präsident Husni Mubarak im vergangenen Februar die Kontrolle in Ägypten übernommen hatte, legt sich ein ziviles Beratergremium zu, das die Macht der Parlamentarier in der Übergangsphase beschneidet. Die Islamisten und auch einige linke Gruppierungen schreien: „Foul.“
Ahmed Schaaban, der Gründer der sozialistischen Partei, erklärte nach Angaben der regierungsnahen Nachrichtenwebsite „Al-Ahram online“ vom Freitag, er sei von den Generälen als Berater ausgewählt worden. Er habe jedoch abgelehnt, „weil der Militärrat verantwortlich ist für die Konterrevolution, die zur Zeit läuft“.
Muslimbruderschaft geht auf Distanz
Auch die Muslimbruderschaft, deren Partei der Freiheit und Gerechtigkeit in der ersten Phase der Wahl die meisten Stimmen erhalten hatte, lehnten es ab, sich an dem Rat zu beteiligen, der bis zu der für Ende Juni vorgesehenen Präsidentschaftswahl bestehen soll. Sie befürchten vor allem, dass das Beratergremium die gewählten Volksvertreter beim Schreiben einer neuen Verfassung nach ihrem Gusto behindern könnte.
Der im ersten Wahlgang unterlegene linke Aktivist George Ishak forderte die Muslimbrüder unterdessen auf, offenzulegen, wer ihren Wahlkampf finanziert habe und wie sie ihr Geld verwendet hätten. Viele säkulare Politiker haben behauptet, der Golfstaat Katar habe die Muslimbrüder massiv unterstützt.
Am kommenden Mittwoch wird in weiteren neun ägyptischen Provinzen gewählt. Der dritte und letzte Wahlgang beginnt am 3. Januar. Einen Teil der Machtbefugnisse, die laut Verfassung dem Präsidenten zustehen, hat der Militärrat bereits der neuen Übergangsregierung unter Kamal al-Gansuri übertragen, zu der etliche Top-Funktionäre aus der Mubarak-Ära gehören.
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