/ Merkel-Putin-Juncker Gespräch
Merkel verließ nach insgesamt fast vier Stunden Putins Hotel, wo das Gespräch stattfand. Zuvor hatte Merkel rund zwei Stunden ein Vieraugengespräch mit Putin geführt. Danach kam Juncker dazu. Putin und Juncker führten wiederum nach Merkels Abfahrt in der Nacht zum Sonntag ihr Gespräch fort, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Diplomatenkreisen.
Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte russischen Agenturen zufolge, dass Putin der Kanzlerin noch einmal eingehend die Nuancen des russischen und europäischen Zugangs zum Ukraine-Konflikt erklärt habe. Die Krise überschattet den G20-Gipfel in der australischen Küstenstadt.
Bei den Treffen sei es auch um die Beziehungen zur Europäischen Union gegangen, sagte Peskow. Es habe sich um sehr lange Gespräche mit den beiden Politikern gehandelt. Inhalte wurden zunächst nicht bekannt.
Putin reist vorzeitig ab
Davor hatte Wladimir Putin verkündet, dass er den Gipfel der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer im australischen Brisbane früher als geplant verlassen will. werde lediglich an einem Teil des für Sonntag geplanten Programms teilnehmen, sagte ein Mitglied der russischen Delegation der Nachrichtenagentur AFP am Samstag. Putin sieht sich bei dem zweitägigen G-20-Gipfel wegen des Konflikts in der Ukraine massivem Druck des Westens ausgesetzt.
Putin sagte der ARD in einem Interview, das am Sonntagabend in voller Länge ausgestrahlt werden sollte, der Ukraine-Konflikt dürfe „nicht einseitig betrachtet werden“. Er sagte, in den Gebieten der Aufständischen werde der Versuch unternommen, alles zu vernichten, „sämtliche politische Gegner und Widersacher“. „Wir wollen das nicht“, fügte Putin hinzu. „Und wir lassen das nicht zu.“ Teile des Interviews wurden am Samstagmittag erstmals in der „Tagesschau“ ausgestrahlt. Das ganze Interview werde am Sonntagabend in der Sendung „Günther Jauch“ ausgestrahlt, kündigte die ARD an.
Aus der russischen Delegation hieß es, Putin werde an dem offiziellen Arbeitsessen in Brisbane am Sonntag nicht mehr teilnehmen. Er wolle sich schon zuvor vor Journalisten äußern. „Mittagessen ist eher eine Form des Entertainment“, fügte das Delegationsmitglied hinzu.
Juncker verteidigt Luxemburg
Jean-Claude Juncker hat Steuersparmodelle in Luxemburg für Großkonzerne erneut als legal verteidigt. Vor dem G20-Gipfel in Brisbane sagte Juncker, er sei grundsätzlich für Konkurrenz zwischen den Staaten bei der Besteuerung. Der Wettbewerb müsse aber fair ausgetragen werden.
Juncker sagte, er habe jetzt EU-Gesetze angestoßen, um einen automatischen Austausch von Informationen über Steuerabsprachen von EU-Staaten mit Konzernen zu organisieren.
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