Varoufakis kann anders

Varoufakis kann anders
(AFP/Eric Piermont)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

In den letzten Wochen wurde jedes einzelne Wort des griechischen Finanzministers auf die Goldwaage gelegt, jede noch so beiläufige Bemerkung konnte Auswirkungen auf die Börsen rund um dem Globus haben. Nun scheint sich der Hype um Yanis Varoufakis wieder zu beruhigen.

Die fortschreitenden Verhandlungen mit den EU-Institutionen sind für die meisten Beobachter alles andere als interessant. Zynisch formuliert: Berichte über Krisentreffen und Streitereien lassen sich besser verkaufen als komplexe Verhandlungen über makroökonomische Fragen und gesellschaftspolitische Reformen.

dsabharwal@tageblatt.lu

Allerdings geht es genau hierum. Und dies wurde nicht zuletzt gestern deutlich, als Varoufakis sich in Paris in aller Öffentlichkeit mit dem US-Nobelpreisträger Joseph E. Stiglitz über seine Politik, die Eurozone und den Reformbedarf in Griechenland unterhielt. Es war eine interessante und anspruchsvolle Diskussion. Umso mehr verärgert es einen, dass die mediale Gleichgültigkeit nicht hätte größer sein können.

Sobald unaufgeregt und sachlich debattiert wird, verstummen sie, die ewigen Nörgler, die Varoufakis polemische Töne vorgeworfen haben, ohne dabei zu berücksichtigen, dass sich Mainstream-Medien genau diese Polemik wünschen. Die Debatte hat es jedoch gezeigt: Varoufakis kann ganz anders – wenn sein Gegenüber denn in der Lage ist, auf dem gleichen komplexen Niveau zu argumentieren wie er.