Mittwoch12. November 2025

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„Mein Sohn ist kein Mörder“

„Mein Sohn ist kein Mörder“
(dpa/Sandor Ujvari)

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Der Tod von 71 Flüchtlingen in einem Kühllaster in Österreich Ende August schockierte Europa. Fünf Männer wurden festgenommen. Erschreckende Details über das Schleuser-Geschäft kommen jetzt ans Licht.

59 Männer, acht Frauen und vier Kinder (Link) ersticken Ende August in einem Kühl-Lkw. Der Lastwagen wird verlassen an einer Autobahn in Österreich gefunden. Inzwischen sind fünf Männer (Link) verhaftet, die verdächtigt werden, als Schleuser hinter der Tat zu stehen.

Vier der Männer kommen aus Bulgarien, einer aus Afghanistan.Der Transport in Österreich sollte den Männern 700.000 Euro bringen, heißt es in Medienberichten. Laut der bulgarischen Tageszeitung „Standart“ hat einer der Männer aus der nordwestlichen Stadt Lom einen langen Strafregister vorzuweisen. Darunter auch Menschenschmuggel.

Kleinkrimineller

Nur einen Monat vor der Tragödie in Österreich wurde Methodi M. in Bayern beinahe erwischt. Dort fuhr er in einem Lieferwagen mit, in dessen Laderaum 38 Afghanen reingequetscht wurden. Der Fahrer wurde festgenommen, Methodi M. und weiterer Komplize konnten fliehen. Ähnlich wie der „Todes-Lkw“ war er auch bei diesem Fahrzeug als Eigentümer eingetragen. Auf das Konto von Methodi M. geht auch ein Tankstellen-Überfall in Nordrhein-Westfalen.

Nachbarn und Familienangehörige mögen nicht an dem Bild des brutalen Gangsters glauben, schreibt „Standart“. Seine Frau glaubt nicht, dass ihr Mann Menschenhandel betreibt: „Ja, er wurde für Diebstähle, Kleinigkeiten festgesetzt, aber nicht fürs Schleusen von Menschen.“

Autohändler

Methodi M.’s Mutter meint, ihr Sohn sei entweder überlistet oder von jemandem verraten worden. Beide Frauen hoffen, dass die Sache schnell geklärt wird und er schnell nach Hause kommt.

Der Mann aus Lom sei ausgewandert, nachdem er arbeitslos wurde, schreibt die Zeitung. Er habe Autos importiert und sie in Bulgarien verkauft. Damit hat er seine Familie ernährt.

Luxusleben

Doch in der Stadt zeichnen Menschen ein anderes Bild des 29-Jährigen. Er liebe das Luxusleben und habe bereits 4-5 große Häuser in der Stadt gekauft, heißt es im Netz.

„Die Inneneinrichtung ist sehr modern, er will nur das Teuerste. Früher war er als Zuhälter, Betrüger oder Drogendealer unterwegs“, munkelt man in Lom.

Reiseleiter

„Mein Sohn ist kein Mörder!“, sagt seiner Mutter dem Fernsehsender btv. „Er ist wegen der Armut in Bulgarien ausgewandert. Er brachte Autos hierher, fuhr Leute (dorthin) – er war Reiseleiter, kein Mörder!“

Nach seiner Festnahme habe sie mit ihrem Sohn gesprochen. Am Telefon gab er zu: „Mama, ich bin in Schwierigkeiten…“

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