Mehr Mitspracherecht für die Eltern

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Die Orientierung von der Grundschule in die Sekundarschule soll verbessert werden. Der Bildungsminister will u.a. die Eltern mehr in den schulischen Orientierungsprozess einbinden.

Der Bildungsminister stellte am Montag die Resultate der schulischen Orientierung der letzten Jahre vor. Der Trend stabilisiere sich, weniger Grundschüler wechseln in das „enseignement secondaire“ (ES) und mehr Schüler in das „modulaire“ (MO), wurde betont. Das beunruhige aber viele Leute, weil das Land eigentlich hoch qualifizierte Arbeitskräfte brauche, doch schlussendlich müsse die schulische Orientierung zum Schüler passen, wurde am Montag aber erklärt. Nicht Jeder, so Claude Meisch, könne ins ES wechseln. Und eine falsche Orientierung wäre der häufigste Grund für einen Schulabbruch.

Kritik

Das SNE-CGFP erinnert in einer Mitteilung daran, dass in einer Umfrage Ende 2014 89 Prozent der Befragten sich für die Beibehaltung der aktuellen Orientierungsprozedur ausgesprochen haben. Die Gewerkschaft fragt, ob die Reform aus Kostengründen durchgeführt wird. Bei dem neuen System liege die Hauptlast der Entscheidung beim Lehrerteam und im Besonderen beim Klassenlehrer, moniert das SNE-CGFP. Werden sie nicht zum Sündenbock, falls es zu keiner Einigung zwischen Eltern und Lehrern kommt? Zudem würden die Lehrer die Sachkenntnis der Fachleute des „Conseil d’orientation“ verlieren.
(Tageblatt.lu)

Die neue Reform soll den Vorgang der Orientierung verbessern. „Es reicht nicht die Abschlussbilanz eines Schülers zu betrachten, um seine Schwächen herauszufinden.“, sagte der Bildungsminister. In vielen Fällen sind die Eltern mit der Entscheidung der schulischen Orientierung ihrer Kinder nicht einverstanden. Zurzeit besteht aber die Möglichkeit einer Aufnahmeprüfung. In dem Fall kann der Schüler sich einem Test in Mathematik, Französisch und Deutsch unterziehen und falls er diese Prüfung besteht, darf er in die von den Eltern gewünschte Schulform. Im Schuljahr 2014/2015 haben 4,6% der Schüler, die ins „secondaire technique“ (ST) orientiert aber ins ES wechseln wollen, diesen Test geschafft. Und 3,1% der Schüler, die ins MO orientiert wurden , konnten so ins ST wechseln.

Realistische Eltern

Insgesamt nahmen 260 Schüler im letzten Schuljahr an einer solchen Prüfung teil. 637 von 716 Schülern, bei denen die Eltern nicht mit der Orientierung einverstanden waren, sollten vom ST ins ES oder vom MO ins ST umorientiert werden. Nur wenige Eltern überschätzen ihre Kinder. Verständlicherweise wollen die meisten Eltern, dass ihr Nachwuchs die bestmögliche Ausbildung erhält. Insgesamt seien deshalb 14 Prozent der Eltern nicht einverstanden mit der vorgeschlagenen Orientierung, so das Ministerium. Um die Orientierung zu verbessern, fordert der Minister eine engere Zusammenarbeit mit den Eltern.

Transparenz , Aufwand, Beratung , Verantwortung

„Die Transparenz erhöhen“, damit meint der Minister, dass die Eltern von Anfang an „auf Augenhöhe“ mit den anderen Akteuren diskutieren können. Der Orientierungsvorgang, so der Minister, solle nicht einer „Blackbox“ ähneln. Oft sei es der Fall gewesen, dass die Eltern kurz nach dem Orientierungsbeschluss vor vollendete Tatsachen gestellt wurden. Um dies zu verhindern, sehe die Reform vor, die Eltern bereits im 5. Schuljahr, also bereits ein Jahr früher als bislang, in den Orientierungsprozess einzubinden. Und um dies zu ermöglichen, brauche es eine bjedoch essere Beratung der Eltern und der Lehrer über die diversen Schulgänge. Am Ende des 6. Schuljahres, also nach 2 Jahren, soll von den Eltern und den Lehrern gemeinsam eine Entscheidung getroffen werden.

Sollten die Eltern, dann noch immer nicht mit der Orientierung ihres Kindes einverstanden sein, wird eine Orientierungskommission einberufen, die dann eine Entscheidung fällt. Der Minister behauptet, die frühe Beratung und die Mitbestimmung der Eltern werden den Aufwand verringern, weil die Entscheidungen schneller und einfacher getroffen werden können. „Die Zeit wird sinnvoller genutzt“, so Claude Meisch. Es stellt sich jedoch die Frage, ob diese zusätzlichen Beratungen und die Einbindung der Eltern nicht mit einem Mehraufwand für das Lehrpersonal verbunden sind. Der Bildungsminister wünscht sich auf jeden Fall mehr Kohärenz zwischen Grundschule und Sekundarschule. Das Ziel sei es die Kluft zwischen beiden Schulgängen zu verkleinern, ohne die Anforderungen zu senken. Meisch will des Weiteren eine schülergerechte Orientierung einführen, die an die verschiedenen Bedürfnisse der Schüler angepasst ist.

Außerdem kritisierte der Bildungsminister die Gewerkschaften. sie würden zu unterschiedliche Positionen vertreten. Die einen wollen, dass die Lehrer „das letzte Wort haben“, die anderen wollen dies den Eltern zugestehen, monierte er. Im Herbst soll der Reformvorschlag den Partnern vorgelegt werden und im Januar soll der Reformtext fertig sein.

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