McAfee’s Ohnmacht

McAfee’s Ohnmacht
(AFP)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Nachdem er in Guatemala verhaftet worden war und ein anschliessender Asylantrag abgelehnt wurde, klappte John McAfee zusammen. Er liegt im Krankenhaus

Der nach einer wirren Flucht in Guatemala festgenommene Gründer der Computersicherheitsfirma McAfee hofft weiter auf politisches Asyl in dem mittelamerikanischen Land. Zwischenzeitlich wurde John McAfee am Donnerstag in ein Polizeikrankenhaus gebracht, weil er Schmerzen in der Brust hatte, wie er der Nachrichtenagentur AP sagte. Er glaube aber nicht, dass ein Herzinfarkt die Ursache sei. Nach Angaben eines Arztes war offenbar Stress der Grund für McAfees Beschwerden.

Der exzentrische Software-Guru war am Mittwoch in Guatemala festgenommen worden, nachdem er illegal in das Land eingereist war. Die guatemaltekischen Behörden lehnten am Donnerstag einen Antrag McAfees auf politisches Asyl ab. Ein Grund dafür wurde nicht genannt. In seinem Blog appellierte McAfee daraufhin an die Öffentlichkeit, den guatemaltekischen Präsidenten Otto Pérez Molina zur Unterstützung seines Asylantrags aufzurufen.

„Person von Interesse“

McAfees Anwälte kündigten an, gegen die Verweigerung politischen Asyls in Berufung gehen zu wollen. Ein derartiges Verfahren vor dem Verfassungsgericht Guatemalas hätte womöglich zur Folge, dass McAfee noch ein bis zwei Tage in dem Land bleiben könnte.

Der Firmengründer will verhindern, dass er nach Belize ausgeliefert wird, wo ihn die Polizei im Zusammenhang mit dem Mord an dem Amerikaner Gregory F. befragen will. Für die Polizei in Belize ist McAfee in dem Mordfall eine „Person von Interesse“. Das heißt, dass die Behörden eine Verwicklung des Unternehmers in den Fall vermuten. McAfee bestreitet dies.

Trickreiche Flucht

Ein Anwalt McAfees, Telesforo Guerra, warnte vor den Konsequenzen einer Auslieferung. „Wenn er (McAfee) nach Belize zurückkehrt, wird er in Gefahr sein.“ McAfees Worten zufolge suchen ihn die Behörden in Belize, weil er über heikle Informationen über Korruptionsfälle in dem Land verfüge. Der Ministerpräsident von Belize, Dean Barrow, zog den Geisteszustand McAfees in Zweifel. „Ich will nicht unfreundlich sein, aber ich glaube, er ist extrem paranoid, übergeschnappt.“

Die Flucht aus Belize war McAfee nach eigener Darstellung mit einem Trick gelungen. Dabei habe er einen Doppelgänger mit einem gefälschten nordkoreanischen Pass nach Mexiko geschickt, der sich dort absichtlich festnehmen lassen sollte. Seine wochenlange Flucht hatte McAfee über seinen Blog im Internet dokumentiert. Zudem nahm er immer wieder Kontakt zu Medien auf, um seine Sicht der Dinge darzulegen. In Guatemala sei er dann in einem Hotel in einer vornehmen Gegend der Hauptstadt Guatemala-Stadt in Gewahrsam genommen worden, teilte Innenminister Mauricio López Bonilla mit.

Alles verloren?

McAfee war vor drei Jahren nach Belize gezogen, um weniger Steuern zu zahlen. Der „New York Times“ sagte er 2009, dass von seinem Vermögen von einst 100 Millionen Dollar durch die Finanzkrise nur rund vier Millionen Dollar übrig seien. Andernorts wurde er mit den Worten zitiert, diese Darstellung „sei überhaupt nicht zutreffend“.