„Mär sinn net fir de Contournement“

„Mär sinn net fir de Contournement“
(Tania Feller )

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Rund 150 Bürger aus der Gemeinde Sanem hatten sich am Montagabend zur öffentlichen Infoversammlung über die Umgehungsstraße Bascharage im Artikuss in Zolver eingefunden.

Neben dem grünen Infrastrukturminister François Bausch und dem ebenfalls grünen Staatssekretär für Umwelt, Camille Gira, gaben auch Roland Fox und Frédéric de Oliveira von der Strassenbauverwaltung Erklärungen zu den geplanten drei Varianten der Umgehungsstraße sowie zur sogenannten Variante 0, die keine Änderungen an der derzeitigen Streckenführung vorsieht.

Das Hauptproblem stellen seit Jahren die durch den massiven Verkehr im Bascharager Ortszentrum erzeugten hohen Stickstoffdioxidwerte dar, die weit über dem zulässigen Wert liegen und daher ein hohes Risiko für die Gesundheit der Einwohner bedeuten. Umfangreiche Umweltimpaktstudien hätten ergeben, das die Umgehungsstrasse diese Stickstoffdioxidwerte in der rue de Luxembourg in Bascharage deutlich senken könnten, erklärte Roland Fox.

Bürgerinitiative

Da zwei der Varianten für die Umgehungsstraße ein Naherholungsgebiet auf Sanemer Gemeindegebiet durchqueren beziehungsweise streifen würden, hatte sich in dieser Gemeinde bereits vor mehreren Jahren eine Bürgerinitiative gegründet, die sich vehement gegen den Bau der Straße wehrte. Auch die Gemeindeführung hatte sich hinter den Protest gestellt.

Daran hat sich bis heute noch nichts geändert. „Mär sinn net fir de Contournement“, verkündete der Sanemer LSAP-Bürgermeister Georges Engel und vertrat damit die Meinung der meisten Anwesenden. Die Verkehrsprobleme in Bascharage seien zum größten Teil hausgemacht und auf eine schlechte Infrastrukturpolitik des Käerjenger Schöffenrats zurückzuführen. Zudem löse die Umgehungsstraße vielleicht die Probleme in Bascharage, doch dafür schaffe sie neue Schwierigkeiten in Dippach und Schouweiler.

Unerträgliche Verkehrslage

Die grüne Schöffin Myriam Cecchetti betonte, dass die Gemeinde Sanem stets ihre Verantwortung übernommen habe. Das Naherholungsgebiet der Gemeinde Sanem, von dem auch viele Bürger aus Bascharage profitierten, dürfe nicht zerstört werden.

Nach und nach entwickelte sich die Diskussion immer mehr zu einer allgemeinen Debatte über die von vielen Bürger als unerträglich empfundene Verkehrslage im Süden Luxemburgs. Minister François Bausch beschwichtigte und beteuerte, dass die notwendigen Massnahmen ergriffen würden, um den öffentlichen Nahverkehr in Luxemburg weiter auszubauen und attraktiver zu gestalten.

Nicht von heute auf morgen

In den vergangenen Jahrzehnten sei jedoch vieles versäumt worden. Die Umsetzung dieser Maßnahmen brauche jedoch Zeit und das Verkehrsproblem in Luxemburg könne nicht von heute auf morgen gelöst werden, so Bausch. Dies gelte auch für den Bau der Umgehungsstraße, die Bagger würden sicherlich nicht bereits in einer Woche anrollen.

Umso mehr stellt sich vor diesem Hintergrund die Frage, ob, wie Myriam Cecchetti betonte, die Lösung der Umgehungsstraße überhaupt noch zeitgemäß ist.