/ Manning soll Feind unterstützt haben
Im Schlussplädoyer im Prozess gegen den Wikileaks-Informanten Bradley Manning hat die Anklage den Hauptvorwurf der Feindesunterstützung aufrecht erhalten. Manning, der der Enthüllungsplattform Wikileaks geheime US-Militärdokumente zugespielt hatte, sei „kein Enthüller, sondern ein Betrüger“, sagte Militärstaatsanwalt Ashden Fein am Donnerstag (Ortszeit). Die Verteidigung sollte am Freitag ihr Schlussplädoyer halten.
Manning hatte während seiner Stationierung im Irak zwischen November 2009 und Mai 2010 hunderttausende Geheimdokumente von Militärrechnern heruntergeladen und Wikileaks zugespielt. Der Soldat räumte die Weitergabe der Dateien ein und bekannte sich einer Reihe minder schwerer Anklagepunkte schuldig, darunter unerlaubte Aufbewahrung von Geheimdokumenten. Den Hauptvorwurf der Feindesunterstützung bestritt er dagegen. Nach eigenen Angaben wollte Manning eine öffentliche Debatte über die US-Militäreinsätze in Afghanistan und im Irak anstoßen.
„Betrüger“
Der 25-Jährige sei kein „gestörter“ junger Mensch, sondern zielstrebig und „mit dem Wissen, der Fähigkeit und dem Wunsch, den USA bei ihren Kriegsanstrengungen zu schaden“, führte Fein aus. Er wandte sich damit gegen die Beweisführung der Verteidigung, die von Manning das Bild eines Menschen gezeichnet hatte, der in guter Absicht lediglich die Wahrheit habe sagen wollen. „Euer Ehren, er war kein Enthüller, er war ein Betrüger.“
Manning werden insgesamt mehr als 20 Vergehen zur Last gelegt, darunter Spionage, Diebstahl von US-Eigentum und unerlaubter Besitz sowie die vorsätzliche Weitergabe von Geheimdokumenten. Die Anklage wirft ihm außerdem vor, wissentlich dem Terrornetzwerk Al-Kaida geholfen zu haben. Manning habe gewusst, dass „Terroristen“ das Internet als Informationsquelle für mögliche Anschläge in den USA nutzen, sagte Fein zur Begründung. Manning droht lebenslange Haft.
Der Soldat habe sein Land und die US-Streitkräfte verraten, indem er „Dokumente zur direkten Nutzung durch den Feind verbreitete“, sagte Fein. Das ihm entgegengebrachte Vertrauen habe er bewusst missbraucht, „um bekannt zu werden“. Für den Schwur, als Soldat sensible Informationen der US-Regierung zu schützen, habe er sich nicht interessiert. Die Abnehmer der Informationen bezeichnete er als „regierungskritische Aktivisten und Informationsanarchisten“.
Der Prozess gegen Manning hatte Anfang Juni begonnen. Noch am Freitag sollte auch die Verteidigung ihr Schlussplädoyer halten. Mit einem Urteil wurde frühestens am Wochenende gerechnet.
Auswirkungen
Der Ausgang des Prozesses könnte auch Auswirkungen auf den Umgang mit dem früheren Geheimdienstmitarbeiter und Enthüller Edward Snowden haben. Der wegen Spionage per Haftbefehl gesuchte 30-Jährige hatte vor einigen Wochen umfangreiche Überwachungsprogramme unter anderem des US-Geheimdienstes NSA enthüllt. Er hatte sich über Umwege nach Russland abgesetzt und sitzt derzeit im Transitbereich eines Moskauer Flughafens fest. Die US-Behörden haben seine Reisedokumente für ungültig erklärt.
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