Mangelnde Sicherheit in belgischen Atomanlagen

Mangelnde Sicherheit in belgischen Atomanlagen
(Tageblatt Archiv )

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Zwei Briefe der "Agence fédérale de contrôle nucléaire" (AFCN) an Electrabel, den Betreiber der Nuklearanlagen in Doel und Tihange, bergen "explosiven" Stoff bezüglich der Sicherheit.

Das berichtet die Tageszeitung La Libre auf ihrer Internetseite. Am 1. Juli 2016 ging der Zeitung zufolge das erste Schreiben an den CEO von Electrabel, Philippe Van Troeye. Das zweite richtete sich am 2. September 2016 an Isabelle Kocher, die Präsidentin des Verwaltungsrates.

Als „mindestens alarmierend“ bezeichnete in dem ersten Schreiben Jan Bans, der Direktor der AFCN die Ergebnisse der Untersuchungen im Falle eines Störfalls, berichtet die Zeitung. „Fire PSA“ und „Fire Hazard Analysis“ sind seit dem 1. Januar in Kernkraftwerken obligatorisch.

Mögliche Kernschmelze im Falle eines Unfalls

Es bestehe berechtigter Grund zur Besorgnis, dass es im Falle eines Unfalls in Doel 3 und 4 sowie Tihange 1, 2 und 3 zu einer Kernschmelze kommen könnte, heißt es in einem der Schreiben, auf die sich die Zeitung bezieht. Gesagt wurde das im Rahmen eines Treffens zwischen dem AFCN-Direktor und dem ehemaligen Direktor von Electrabel Wim De Clercq im Mai 2016.

Electrabel reagierte auf die Vorwürfe mit einem dreiseitigen Schreiben, das die Ergebnisse von „Fire PSA“ infrage stellt. Die Untersuchung „reflektiere nicht die Realität der belgischen Nuklearanlagen“.

Internes Electrabel-Problem

„Electrabel scheint sich nicht um diese Fragen zu scheren und ich habe Zweifel am Willen der Verantwortlichen, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um diese Fragen zu lösen“, antwortete die Aufsichtsbehörde. Eine scheinbare Nebensächlichkeit ist, dass in dem ganzen Hin und Her Wim De Clercq als Electrabel-Chef seinen Posten bereits räumen musste.

Die Aufsichtsbehörde bemängelte denn auch ein „strukturelles“ Problem bei Electrabel, das ein „zufriedenstellendes Sicherheitsniveau in den Reaktoren infrage stelle“.