/ Mangelnde Information über Snowdens Status

Die US-Behörden hätten Russland „bewusst in eine Zwickmühle gebracht“, indem sie sie zu spät darüber informiert hätten, dass Snowdens Reisepass ungültig gemacht wurde, sagte ein Regierungsvertreter in Moskau am Freitag der Nachrichtenagentur Interfax. Ecuador hat derweil noch nicht über eine Aufnahme des 30-Jährigen entschieden.
Hätten die russischen Behörden von dem ungültigen Pass gewusst, „wäre Herr Snowden vermutlich nicht nach Moskau geflogen, und diese ganze Sache wäre nie passiert“, sagte der Regierungsvertreter. Snowden sitzt nach russischer Darstellung seit sechs Tagen im Transitbereich des Flughafens Scheremetjewo fest. Nach Angaben eines russischen Vertreters kann er erst ausreisen, wenn ein Land ihm politisches Asyl zusagt.
Snowden, der als IT-Spezialist für den US-Geheimdienst NSA gearbeitet hatte, war am 20. Mai nach Hongkong gereist und schickte von dort an mehrere Zeitungen Dokumente zu geheimen NSA-Programmen zur Überwachung der Telefon- und Internetkommunikation. Auch ein britisches Ausspähprogramm legte er offen.
Das „Fehlverhalten“ Hong Kongs
Trotz eines US-Auslieferungsgesuchs hatten die Hongkonger Behörden Snowden am vergangenen Wochenende nach Moskau ausreisen lassen. Zur Begründung hatte es geheißen, die US-Unterlagen seien nicht vollständig gewesen. Demnach gab es in den Dokumenten drei verschiedene Schreibweisen von Snowdens Namen, seine Passnummer habe ganz gefehlt. Die USA suchen Snowden wegen Spionage per Haftbefehl. Der scheidende US-Gesandte Stephen Young warf Hongkong am Freitag erneut „Fehlverhalten“ vor. Dieses habe einen „sehr bitteren Beigeschmack“, der lange andauern werde.
Snowden bat inzwischen das südamerikanische Ecuador um Asyl. Nach den Worten von Ecuadors Präsident Rafael Correa kann das Land derzeit aber nicht über eine Aufnahme entscheiden. Snowdens Asylantrag könne nicht geprüft werden, solange er sich außerhalb des Staatsgebietes aufhalte, sei es in einem anderen Land selbst oder in einer ecuadorianischen Botschaft, sagte Correa am Donnerstag.
„Man beantragt Asyl in einem Land, wenn man sich auf dessen Staatsgebiet aufhält“, betonte der sozialistische Staatschef. „Rein technisch können wir den Asylantrag nicht einmal prüfen.“
Ecuador hatte am Donnerstag kurz vor dem Auslaufen von Zollvergünstigungen im Handel mit den USA einseitig auf deren Fortsetzung verzichtet. Sie wolle sich dem Druck Washingtons nicht beugen, erklärte die Regierung in Quito. Das US-Außenministerium wies den Vorwurf der Erpressung zurück. Allerdings müsse Ecuador mit „sehr negativen Auswirkungen“ rechnen, wenn es Snowden Asyl gewähre, sagte ein Sprecher.
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