Malis Präsident Traoré verletzt

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(dpa)

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Malis Übergangspräsident Dioncounda Traoré ist am Montag in Bamako von aufgebrachten Demonstranten verletzt worden. Der 70-Jährige wurde nach Berichten örtlicher Medien umgehend ins Krankenhaus gebracht.

Nach Angaben des britischen Senders BBC war der Staatschef am Kopf verletzt worden und hatte das Bewusstsein verloren. Wie es hieß, waren Demonstranten in den Präsidentenpalast eingedrungen und hatten Traoré attackiert. Vor dem Gebäude hatten sich mehrere tausend Menschen zu Protesten gegen die Übergangsregierung versammelt.

Die westafrikanische Staatengemeinschaft verurteilte die Übergriffe auf Traoré als „zweiten Putsch“ in Mali. Minister der Ecowas-Länder werteten die Vorgänge als organisierte Kampagne. Beim Treffen der Minister der Mitgliedsstaaten mit dem UN-Sicherheitsrat am Montag in Abidjan in der Elfenbeinküste wurde der Anführer der Putschisten vom 22. März, Amadou Sanogo, für die Angriffe auf Traoré vom Montag verantwortlich gemacht. Ecowas und Sicherheitsrat zeigten sich „höchst besorgt“, Entscheidungen fielen am Montag in Abidjan aber nicht.

Ecowas-Soldaten

Hinter den Kulissen sagten mehrere Minister, dass sie die Entsendung von Ecowas-Soldaten in das instabile Land nicht mehr ausschließen würden. Mali selbst lehnt das aber ab, zudem würde die Entsendung ein solchen Truppe vermutlich Wochen dauern. Eine tatsächliche Entscheidung war nicht absehbar.

„Wir sind sehr besogt wegen der Lage in Mali. Noch ist aber alles zu verworren, als dass wir Entscheidungen treffen könnten“, sagte Frankreichs UN-Botschafter Gérard Araud nach der mehrstündigen Sitzung, bei der eigentlich der Putsch in Guinea-Bissau im Vordergrund stehen sollte. „Die Situation hat sich erheblich verschärft und wir werden darauf reagieren müssen.“ Wenn Sanogo wirklich weiter an der Macht festhalte, müssten Ecowas und Vereinte Nationen „die Situation aus einem neuen Blickwinkel betrachten“.

Nach dem Militärputsch im März war Traoré Mitte April als Interims-Staatschef vereidigt worden. Ursprünglich hatte die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas mit den Putschisten vereinbart, dass Traoré bis Montag Wahlen organisiert. Da die Vorbereitung von Wahlen aber bisher nicht möglich war, hatte die Ecowas am späten Sonntagabend mit den derzeitigen Machthabern vereinbart, dass Traoré weiter im Amt bleiben soll. Wann demokratische Wahlen durchgeführt werden können, war weiter unklar. Konkrete Maßnahmen sprach er nicht an.