/ Mal wieder der Ben

Am Anfang des Bommeleeër-Prozesses am Donnerstag, informiert Staatsanwalt Oswald das Gericht, dass es einen Zeugen gebe, der wisse, dass es drei Personen im Land gebe, die die Bommeleeër kennen würden. Diese drei Personen hätten später gute Jobs bekommen. Der Zeuge soll nächste Woche am Dienstag gehört werden.
Am heutigen Donnerstag treten Ben Geiben und Alice Fuchs, ehemalige Lebensgefährtin von Jos Steil, in den Zeugenstand. Zwischen den Aussagen der beiden gibt es Differenzen. Beide haben Erinnerungslücken.
Unter dem Haus von Jos Steil gab es einen Bunker. Dort fanden, laut Aussage von Alice Fuchs, öfters Schießübungen statt. Wer genau dabei war, weiß die damalige Lebensgefährtin von Jos Steil nicht mehr. Auch Erbgroßherzog Henri soll dort ein Büro gehabt haben.
Geiben und Steil
Ben Geiben hatte eine rein berufliche Freundschaft zu Jos Steil, mehr nicht, sagt er. Doch an einem bestimmten Tag soll sich Geiben anderthalb Stunden in der Wohnung von Jos Steil aufgehalten haben. Geiben kann sich nicht mehr daran erinnern: „Vielleicht haben wir dort einen Café getrunken.“ Zu seinem Aufenthalt am Schießstand von Reckenthal sagt Geiben: „Ich habe den Verdacht, dass ich zum Schießstand Reckental gelockt wurde. Damit sollte jeder sehen, dass ich an dem besagten Wochenende in Luxemburg war.“ An diesem Wochenende ging die Bombe am Justizpalast hoch (Oktober 1985). Geiben galt als Verdächtiger. Auch lief zu dieser Zeit ein Amtshilfeersuchen gegen Geiben an seinem damaligen Wohnort in Brüssel.
Richter und Verteidigung wundern sich, wieso Geiben sich nie über seine Beschattung beschwerte. Geiben: „Ich wollte Gras drüber wachsen lassen. Ich habe es über all die Jahre einfach verdrängt. Ich hatte mit der ganzen Sache nichts zu tun.“ Geiben sagt vor Gericht, er habe erst 2004 davon erfahren, dass er observiert wurde. Anwalt Gaston Vogel widerspricht ihm: „Sie wussten es bereits 1985“. Geiben: „Bis heute hat sich niemand die Frage gestellt, warum damals alles bei meiner Observation schief ging. Das Attentat auf den Justizpalast wurde bewusst gemacht, um mich als Hauptverdächtigen darzustellen. Das gleiche beim Attentat auf das Haus von Colonel Wagner (25. März 1986).“
„Geld für die Gendarmerie“
Jemand wollte demnach Geiben vorführen. Laut Geiben könnte es sich um einen kleinen Kreis von Leuten ais der „Force publique“ gehandelt haben. Ihr Motiv: Mehr Geld für die Gendarmerie freimachen. Doch dies seien alles Spekulationen, so Geiben. Er habe keine Beweise. Richterin Conter nennt Stebens, Reuland, Bourg, Harpes, Schockweiler. Geiben nickt mit dem Kopf.
Der Anwalt der Zivilverteidigung, Elvinger, will eine Konfrontation zwischen Geiben und Guy Stebens: „Stebens weiß mehr als er uns gesagt hat. Er hat hier beim Thema Geiben ganz komische Antworten gegeben.“ Anwältin Lorang: „Hier haben aktive und ehemalige Offiziere ausgesagt und sich lächerlich gemacht.“
„Das Gerücht um Prinz Jean“
1986 kam es zu einem Treffen in einem Hotel zwischen Henri Roemer und dem Polizeioffizier Marc Zovilé. Thema waren die Bombenleger. Dabei soll auch der Name Prinz Jean gefallen sein. Zovilé wurde damals deswegen mit Gendarmerie-Chef Harpes zum Großherzog zitiert. Geiben dementiert vor Gericht, dass bei dem Gespräch der Name des Prinzen fiel: „Ich halte das Gerücht, dass Prinz Jean einer der Attentäter war, an den Haaren herbeigezogen. Ich persönlich kann mir das nicht vorstellen.“
Am Dienstag geht es mit spannenden Zeugen, darunter das ehemalige Kindermädchen Nadine Rausch und dem Zeugen des Staatsanwalt Oswald, welcher mögliche Mitwisser kennt, weiter.
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