Machtdemonstration gegenüber Nordkorea

Machtdemonstration gegenüber Nordkorea
(Kcna)

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Die USA demonstrieren Nordkorea nach dessen erneutem Atomtest ihre Stärke, indem sie Überschallbomber über Südkorea fliegen lassen.

Nach Nordkoreas fünftem Atomtest haben die USA zwei atomwaffenfähige Überschallkampfbomber über dem Luftraum Südkoreas fliegen lassen. Die Aktion vom Dienstag werteten Beobachter als Machtdemonstration gegenüber Pjöngjang und als Geste der Solidarität mit Seoul.

Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP beobachtete, wie die Bomber vom Typ B-1 über den 120 Kilometer von der nordkoreanischen Grenze entfernten Luftwaffenstützpunkt Osan hinwegflogen. Amerikanische und südkoreanische Kampfjets eskortierten die Überschallflugzeuge. Es wurde erwartet, dass die Bomber nicht in Südkorea landen, sondern zu ihrer Basis im US-Außengebiet Guam im Westpazifik zurückkehren.

Nukleare Bedrohung

Solche US-Aktionen sind in Zeiten erhöhter Spannungen auf der Koreanischen Halbinsel keine Seltenheit. Seoul besitzt keine Atomwaffen und ist auf den nuklearen Schutzschirm der USA zur Abschreckung Pjöngjangs angewiesen. In Südkorea hat Washington zudem mehr als 28.000 Soldaten stationiert, Zehntausende weitere befinden sich im nahe gelegenen Japan.

Nordkorea ist sich der US-Präsenz auf der Halbinsel bewusst und betrachtet sie als nukleare Bedrohung. Solche Überflugmanöver und andere militärische Schritte der Vereinigten Staaten in Südkorea nutzt Pjöngjang als Rechtfertigung für sein umstrittenes und international geächtetes Atomwaffenprogramm.
Offiziell befinden sich die beiden Koreas weiterhin im Krieg. Grund dafür ist, dass der Koreakrieg der Jahre 1950 bis 1953 nicht mit einem Friedensabkommen, sondern lediglich mit einem Waffenstillstand geendet hatte.

Reaktion auf Sanktionen

Vergangene Woche hatte Nordkorea trotz internationaler Warnungen zum fünften Mal auf der Militäranlage Punggye-ri eine Atombombe getestet. Die Sprengkraft war stärker als bei allen bisherigen Nuklearversuchen Pjöngjangs. Den Test bezeichnete die kommunistische Führung als eine Reaktion auf die internationalen Sanktionen, die nach seinem vorangegangenen Atomversuch im Januar und dem Start einer Langstreckenrakete im Februar verhängt worden waren.

Der amerikanische Nuklearexperte Siegfried Hecker hat Nordkoreas Atomanlagen regelmäßig besucht und schätzt, dass das abgeschottete Land bis Ende 2016 ausreichend Kernbrennstoff für rund 20 Atombomben zur Verfügung haben wird. Außerdem könnte es seinen Angaben zufolge in der Lage sein, jedes Jahr knapp sieben neue Bomben zu produzieren, schrieb er auf der auf Nordkorea spezialisierten Webseite 38 North.

Ein Jahrzehnt

In etwa einem Jahrzehnt werde Pjöngjang dann wahrscheinlich dazu fähig sein, das US-Festland mit nuklearwaffentragenden Raketen zu erreichen.

Südkoreas Präsidentin Park Geun-hye ordnete das Militär ihres Landes am Dienstag an, sich dazu bereit zu machen, Nordkorea zu „erledigen“, sollte der Nachbarstaat ein atomares Geschoss in Richtung Süden abschießen. Zuvor hatte sie bereits mehrfach den psychischen Gesundheitszustand des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un infrage gestellt.