Luxemburgs neues Auge am Himmel

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(AP)

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Die NATO-Länder müssen sparen. Um aber nicht an Schlagkraft zu verlieren, sollen immer mehr Kapazitäten gemeinsam beschafft werden. Jetzt schielt man auf neue Aufklärungsdrohnen. Auch Luxemburg macht mit.

Über eine Liste gemeinsamer Projekte berieten die Außen- und Verteidigungsminister des Bündnisses am Mittwoch in Brüssel. Eines der „Leuchtturm“-Projekte für gemeinsame Fähigkeiten ist das Bodenaufklärungssystem AGS (Alliance Ground Surveillance). Der NATO-Gipfel Ende Mai in Chicago soll dafür den offiziellen Startschuss geben.

Bei AGS handelt es sich um die Nachfolge eines vor gut zwei Jahrzehnten geplanten Systems, das nach der Luftraumaufklärung mit AWACS-Flugzeugen die zweite gemeinsam betriebene Komponente der NATO wäre. Ab 2016 soll es einsatzbereit sein.

Hitech am Himmel

Das AGS-System wird aus fünf US-Drohen vom Typ GlobalHawk RQ-4B bestehen. Sie sollen mit einem sogenannten MP-RTIP Sensor ausgestattet werden, der für die Aufklärung beweglicher Bodenziele optimiert wurde. Die vom Synthetic Aperture Radar unabhängig von Wetter- und Lichtbedingungen gewonnen Radardaten können auch nicht sichtbare Objekte darstellen.

Ursprünglich war ein Mix aus bemannten und unbemannten Aufklärungseinheiten geplant. Vor fünf Jahren war dies vor allem aus Kostengründen verworfen worden. Jetzt sind nur riesige Drohnen geplant, von der Größe einer Boeing 747. Sie sollen sich senkrecht in die Luft schrauben und bei einer Flughöhe von fast 20 Kilometern bis zu 30 Stunden über dem auszuspähenden Territorium segeln.

13 Länder dabei

Stationiert werden soll das gesamte System in Italien auf dem Militärflugplatz Sigonella. Neben den Drohnen sind mehrere verlegbare Bodenstationen geplant. Damit soll nach Angaben der Allianz die Überwachung eines bestimmten Gebiets vor, während und bei Bedarf auch nach dem Ende von NATO-Einsätzen gewährleistet werden.

An dem AGS-System der NATO sind aktuell 13 Länder beteiligt, darunter Luxemburg. Wieviel wir dafür zahlen müssen, ist unbekannt. Den größten Beitrag übernehmen die USA, rund 40 Prozent. Mitunterzeichner sind Bulgarien, Tschechien, Estland, Italien, Lettland, Litauen, Norwegen, Rumänien, Slowakei, Slowenien. Briten und Franzosen beteiligen sich nicht an der Beschaffung, bringen aber eigene Fähigkeiten ein.

Die Entwicklungs- und Beschaffungskosten des NATO-Systems (AGS Core) werden auf 1,15 Milliarden Euro geschätzt. Ferner ist vorgesehen, das AGS-System der Allianz um nationale Beiträge zu erweitern.