Zwei Tranchen zuletzt im Jahr 1991

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Am Ende einer fast fünfstündigen Sitzung am Mittwoch im Staatsministerium stand der Kompromiss in der Indexfrage.

Léon Marx
 

Die nächste Indextranche wird demnach im Oktober 2011 ausbezahlt, auch wenn sie rechnerisch früher erfallen würde. Sollten zwischen Oktober 2011 und Oktober 2012 mehr als zwei Tranchen erfallen, wollen sich Gewerkschaften und Regierung nochmals zusammensetzen.

Als Gegenleistung für das Ja der Gewerkschaften zu einer zeitlichen Verschiebung der nächsten Indextranche um schätzungsweise einen Monat – laut den Berechnungen des Statec wird sie voraussichtlich zum 1. September erfallen – verzichtet die Regierung auf die Halbierung der Kilometerpauschale.
Die Erhebung der Krisenabgabe wird zunächst auf das Budgetjahr 2011 begrenzt. Zudem wird ein „Observatoire des prix et des marges“ geschaffen. Ein ausgewogener Kompromiss, bei dem es kein Gewinner und keine Verlierer gibt? Die Frage wird von den einzelnen Akteuren unterschiedlich betrachtet.

Mit Blick auf die Entwicklung des Index in den letzten Jahren und Jahrzehnten stellt sich die Frage, wieso die Regierung gerade in diesem Punkt bis Mittwoch keine Verhandlungsbereitschaft zeigte und erst „in ultimo“ davon abrückte, das Indexsystem als solches in Frage zu stellen. Ein System, das in der aktuellen Form für den Inflationsausgleich bei Löhnen und Gehältern steht.

Fünf Tranchen im Jahr 1975

Für die von der Regierung und dem Patronat geschürte Sorge, zu viele Indextranchen in einem Jahr könnten die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe belasten, gibt es eigentlich keine faktischen Argumente. In der rezenten Vergangenheit entfielen ein einziges Mal, im Jahr 1991, zwei Indextranchen. 1996 und 1998 erfiel laut den Erhebungen des Statec überhaupt keine Indextranche.

Etwas anders sah es in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts aus. Mit regelmäßig drei, vier oder, 1975, sogar fünf Indextranchen bestand damals ein echter Handlungsbedarf. 1984 wurde denn auch gehandelt und der Warenkorb, auf dem das Indexsystem basiert, überarbeitet. Das System hatte zu dem Zeitpunkt immerhin 20 Jahre auf dem Buckel.
Erstmals eingeführt worden war das System der automatischen Indexanpassung von Löhnen und Gehältern an die Inflation im Jahr 1947. Dieser erste Warenkorb hielt bis 1965.

Kleinere Korrekturen hatte es 1990 und 1996 gegeben. Der heutige Warenkorb gilt seit 2005. Und er wird nach dem Einlenken noch in den nächsten Jahren seine Gültigkeit haben, nachdem die Regierung am Mittwoch dem Druck der Gewerkschaften nachgab und von der Idee eines gedeckelten bzw. eines um die Energiepreise amputierten Index abrückte.