/ Zwei Minuten Umweg für zwei Hektar Wald

Die zwei Hektar Wald sollen erst in gut zwei Jahren den Straßenabschnitt ersetzen. Erst soll im September 2015 die „Nordstrooss“ eröffnet werden. Dann sollen ein Jahr lang die Verkehrsflüsse analysiert werden und wenn die Berechnungen und Zahlen so sind, wie vorgesehen, wird aus der provisorischen Schließung eine definitive. Daran, dass es so kommen wird, ließ Nachhaltigkeits- und Infrastrukturminister François Bausch („déi gréng“) am Montag wenig bis gar keine Zweifel.
Die Schließung des Teilstücks des CR 119 ist Teil der Kompensationsmaßnahmen, die für Nordstrooss und Centre de remisage der Tram im Gréngewald fällig werden. Sie sind aber nur ein Teil davon. Weitere müssen folgen, und wenn er die Nordstrooss im September 2015 eröffne, wolle er zu 100 Prozent wissen, wie die Kompensationsmaßnahmen aussehen, so Bausch.
Hinzu komme, dass der Impakt der Schließung auf den Verkehr quasi null sein werde. Für die Autofahrer wird durch den Schlenker über Waldhaff ein Umweg von 2,5 Kilometer bzw. zwei Minuten enstehen. Theoretisch. Denn bereits jetzt sei es so, dass man mit dem Schleichweg nur wenig Zeit gewinne, da es relativ schwierig sei, an der Kreuzung raus zu kommen. Zählungen im Mai 2012 und 2013 hätten außerdem ergeben, dass bereits jetzt die meisten Autofahrer den Weg über Waldhaff nehmen.
Verkehr auf den Teilstücken wird abnehmen
„Die meisten fahren bereits den Umweg“, so Bausch. Laut Berechnungen wird der Verkehr auf allen Teilstücken, inklusive des CR 119, eh abnehmen, wenn die Nordstrooss bis eröffnet ist. Selbst wenn man von einer globalen Steigerung des Verkehrsaufkommens um 17 Prozent bis 2020 ausgehe, so Bausch. Straßenbauliche Maßnahmen, wie die Umdisponierung der Kreuzung Stafelter (Einfädelspur von 300 Meter) und der Ausbau des „échangeur Waldhaff“ (von „demi-échangeur“ auf ganz) sollen eventuellen Rückstaus, die es jetzt bereits gibt, entgegen wirken.
Auch ökologisch mache diese Maßnahme mehr Sinn, als aus einigen Hektar Wiese einen Wald zu machen. „Diese Maßnahme greift sofort“, erklärte Staatssekretär Camille Gira. Außerdem werde der Zerschneidungseffekt aufgehoben. Es entstehe mit dem Wegfall des CR 119 ein eingermaßen zusammenhängendes Waldgebiet, das nicht Generationen brauche, bis ein vollwertiger Wald gewachsen ist und sich entwickelt hat. Der Druck auf den „Gréngewald“ sei bereits sehr hoch. Gira erwähnte die „Nordstrooss“, den Urbanisierungs-Druck im Alzette-Tal, das Centre de remisage der Tram, den Flughafen und die geplante Hochspannungsleitung der Creos. „Da ist es extrem wichtig, ein Gegengewicht zu schaffen“, so Gira. Vor allem, weil im Gréngewald zahlreiche Quellen (ca. 20) liegen, die 15 Prozent der nationalen Trinkwasserreserven ausmachen.
Kim Hermes/Tageblatt.lu
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