Zu strenge Hausordnung im LTML?

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Die neue Hausordnung im Lycée Technique Michel Lucius sorgt zurzeit für Wirbel. Sie ist der Studentenvereinigung Unel zu streng. Die Schuldirektorin hält sie allerdings für nötig.

Die Schüler dürfen während des Unterrichts nichts trinken. Wenn sie zur Toilette wollen, werden sie ins Klassenbuch eingetragen. Wer zu spät kommt, wird vom Unterricht ausgeschlossen. Unannehmbar sei diese Hausordnung, meint die Schülervereinigung Unel.

Vor einer Woche traf sich die Organisation mit Pascale Petry, Direktorin des Lycée Technique Michel Lucius. Die im September eingeführte neue Hausordnung soll laut Pascale Petry dazu dienen den schulischen Misserfolg im LTML einzudämmen. Die Unel ist aber der Meinung, dass disziplinarische Maßnahmen nicht alleine zu besseren Noten bei den Schülern beitragen. Die Unel weist darauf hin, dass einige Strafmaßnahmen nicht besonders fördernd und nicht angemessen sind. „Dass der Schüler während des Unterrichts keinen Schluck Wasser zu sich nehmen darf, ist unmenschlich“, sagt Unel-Präsidentin Kim Diderich gegenüber Tageblatt.lu

Ob es wirklich nötig ist, die Schüler ins Klassenbuch einzuschreiben, wenn sie die Toiletten aufsuchen möchten, fragt die Unel. Das ständige Kontrollieren würde das Vertrauen zwischen Lehrern und Schülern beeinträchtigen. Unangemessen sei die Vorgehensweise der Schuldirektion bei Schülern, die zu spät zum Unterricht kommen. In diesem Fall müssen die Betroffenen zuerst im Empfangsbüro der Schule erscheinen. Dann müssen die Schüler unter Aufsicht eine Arbeit schreiben. Zudem wird bei Zuspätkommen die Unterrichtsstunde als „unentschuldigt“ aufgeschrieben. Diese Strafmaßnahme führt nur dazu, dass am Ende des Schuljahres das Zeugnis „entstellt“ aussehen würde, kritisiert die Unel.

Die UNEL bedauert, dass die LTML-Direktion nicht den pädagogischen Weg eingeschlagen hat, sondern auf Disziplinarmaßnahmen setzt. Zudem erinnert die Unel daran, dass eine demokratische Teilnahme der Gymnasiasten am Schulprozess zu einem besseren Klima im LTML führen würde.

Ein anderes Bild

Dass die Schule nur auf Strafmaßnahmen setze, kann LTML Direktorin Pascale Petry nicht hinnehmen. „In unseren Schülern steckt ungeheuer viel Potenzial und wir haben längst einen pädagogischen Weg eingeschlagen, um die Schüler zu fördern. Zum Beispiel haben wir für die 7e Schüler mit Sprachproblemen zwei Lehrer eingestellt. Dies betrifft auch andere Fächer wie z.B. Mathematik.“

Des Weiteren hat die Schule dieses Jahr ein Tutorat auf den 10e Klassen eingeführt. „Seither verzeichnen wir bessere Noten“, stellt Pascale Petry fest. „Schüler sind in einem Fach oder in mehreren Bereichen sehr talentiert. Auch hier hat unsere Schule sich eingesetzt und die ‚Talentwochen‘ eingeführt, die großen Anklang bei den Teilnehmern finden. Der LTML hat sogar eine Musikklasse auf der 7e ins Leben gerufen.“

Unterricht erst ab 8:30 Uhr

Zu den Strafmaßnahmen beim Zuspätkommen erklärte die LTML-Direktorin, dass der Schulunterricht ab 8.30 Uhr anfange. Oft trafen Schüler verspätet ein. Der Grund: Das Lyzeum wird von den Schulbussen als letzte Station angefahren. Dass jetzt noch Schüler später als 8.30 eintreffen, dafür hat die Direktorin jedoch kein Verständnis mehr. Was das Einschreiben ins Klassenbuch bei einem Toilettenbesuch betrifft, sagte Pascale Petry: „Es handelt sich hierbei um eine reine Sicherheitsvorkehrung. Vor allem bei einem Brand im Waschraum ist es nützlich zu wissen, wer sich dort aufhält.“ Dass es auch Schüler gibt, die nicht die Toilette aufsuchen, sondern woanders hin spazieren, stritt die Direktorin nicht ab.

Bezüglich des Konsums von Flüssigkeiten während des Unterrichts erklärte uns die Direktorin, dass die Schüler alle 50 Minuten Zeit hätten, ihren Durst zu löschen und dass jeglicher Gegenstand auf der Schulbank nur ablenken würde.