Wut beim EU-Personal

Wut beim EU-Personal
(Tageblatt-Archiv)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

LUXEMBURG – Die Mitarbeiter im Jean Monnet-Gebäude sind verärgert: Trotz hoher Asbestbelastung und mehreren Krankheitsfällen bewegt sich in Sachen Umzug nichts.

Unmut bei den EU-Beschäftigten auf Kirchberg: Einen Umzug aus dem mit Asbest-verseuchten Jean Monnet-Gebäude zieht sich weiter hin. In der Zwischenzeit sei die Zahl der nachgewiesenen Krankheitsfälle infolge der Asbest-Belastung von 2 auf 4 gestiegen, heißt es. „Die Mitarbeiter fühlen sich als Geisel der EU-Politiker und der Luxemburger Regierung.“

In einem offenen Brief an die zuständige Kommissarin Kristalina Georgieva am Dienstag erinnern mehrere Gewerkschaften an Versprechen der Behörde vom Juli 2014. Demnach sollte ein Umzug in andere Räumlichkeiten spätestens bis Ende 2014 stattfinden. Trotz „massiver Asbest-Belastung und ernsthaften Mängel im Bauwerk und dem Risiko einer Katastrophe im Brandfall“, fühlen sich die Mitarbeiter im Stich gelassen. Sie berichten von Wasserlecks, sich ablösenden Dichtungen, Heizungsausfällen. „Ersatz-Gebäude wurden dennoch nicht ausgewählt“, monieren die Unterzeichner.

Fragen an Luxemburgs Regierung

Schleppende interne Prozeduren und das Fehlen eines Abkommens zwischen Luxemburg und der EU-Kommission sehen die Mitarbeiter als Grund für den Umzug-Stillstand. „Die Gesundheit unserer Kollegen wird für weitere Monate aufs Spiel gesetzt.“

Die Arbeitnehmer-Vertreter haben bereits bei der Luxemburger Regierung angeklopft. Sie wollen über die konkreten politischen Schritte in diesem Zusammenhang informiert werden. Auch von der EU-Kommission erwarten sie Antworten in Sachen Notfallmaßnahmen und Umzugsverfahren in andere Gebäude.

Marodes Bauwerk

Das 1975 auf Kirchberg eröffnete Jean Monnet Gebäude befindet sich in einem maroden Zustand. Rund 1.500 Beamte arbeiten dort. Bis 2022 sollte das verseuchte Gebäude durch ein neues ersetzt werden. Allerdings haben die Bauarbeiten noch nicht begonnen. Letztere sollten eigentlich 2015 anlaufen. Dann wurde der Baubeginn auf 2017 verlegt, dann wiederum auf 2020.

Anfang Juli 2014 hieß es nach einem Gespräch zwischen Außenminister Jean Asselborn und dem damaligen Kommissar Šef?ovi?, bis zur Fertigstellung des neuen Bürogebäudes werden die Mitarbeiter in gemieteten Räumlichkeiten untergebracht.