/ „Wir bleiben gesprächsbereit“
„Im Augenblick sind wir aus dem Spiel“, so ein frustrierter LSAP-Spitzenkandidat, der bereits am Wahlabend als neuer Bürgermeister von Bascharage gehandelt worden war. Die drei anderen Parteien (CSV, „déi gréng“ und BIGK) seien dabei, hinter geschlossenen Türen zu verhandeln. Letzte Woche verlautete vonseiten der CSV sogar, dass man sich bereits geeinigt habe, so Yves Cruchten.
Dabei hätte alles so einfach sein können. Die LSAP ist der Wahlgewinner in beiden Sektionen, Bascharage und Küntzig. Sie erhält insgesamt sieben Mandate. Die Grünen gehören ebenfalls zu den Gewinnern und erhalten in Bascharage zwei Mandate. Die CSV von Spitzenkandidat Michel Wolter muss indes Federn lassen und zählt nur noch fünf Gewählte, obwohl Wolter die meisten Stimmen auf sich vereinen konnte. Auch die DP verliert einen Sitz, von zwei auf einen. Die Bürgerinitiative der Gemeinde Küntzig schafft es auf zwei Mandate und kann jetzt „Zünglein an der Waage“ spielen.
Gewinner unter sich?
Sofort am Wahlabend habe die LSAP den anderen Wahlgewinner, „déi gréng“ kontaktiert, um einen Termin für Koalitionsverhandlungen zu vereinbaren, erklärt Cruchten gegenüber Tageblatt.lu. Man sei sich einig gewesen, sich am Montag zu treffen. Die Diskussionen seien gut verlaufen. Programmatisch sei man nicht weit voneinander entfernt, betont der LSAP-Politiker. Nur wenn die Verhandlungen mit den Grünen ohne Resultat abgeschlossen worden wären, hätte man die CSV und BIGK kontaktiert.
Die Verhandlungsdelegation der Grünen wollte sich jedoch nicht sofort entscheiden und zuerst ihren Vorstand über die Gespräche in Kenntnis setzen. Yves Cruchten war damit einverstanden und gab der Partei etwas Bedenkzeit. Der Paukenschlag kam einige Tage später, als bekannt wurde, dass die CSV, „déi gréng“ und die BIGK sich zu Koalitionsverhandlungen getroffen hätten.
Protestaktion
Am Montagabend trug die LSAP die Demokratie symbolisch zu Grabe. Mit der Aktion wollte die lokale LSAP zeigen, dass der Wählerwille nicht respektiert worden sei. Es seien Verbesserungen im Wahlgesetz notwendig, die solche Situationen verhindert, betont Yves Cruchten. Bei den Gemeindewahlen werde leider oft der Wählerwunsch hinter Privatinteressen gestellt, bedauert er. Cruchten versteht auch nicht, warum „déi gréng“ plötzlich argumentieren, sie würden mit der CSV sprechen, weil sie die Kontinuität wollen. Vor den Wahlen hätten sie die Notwendigkeit eines Wechsels unterstrichen.
Erfreut ist der sozialistische Spitzenkandidat über die Reaktion von Fraktionspräsident François Bausch und Parteipräsidentin Sam Tanson (beide „déi gréng“). Sie haben sich für Koalitionsverhandlungen mit der LSAP ausgesprochen, wollen sich aber nicht in die Autonomie der Lokalsektion einmischen.
Die Sozialisten in Bascharage stellen sich im Augenblick auf eine Oppositionsrolle ein, schließen aber nicht die Tür für eine Wiederaufnahme der Koalitionsverhandlungen – wenn die anderen Parteien das wünschen.
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