„Wir benötigen verlässliche Analysen und Statistiken“

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Heute wird die „Sécurité routière“ die Bilanz der Verkehrsunfälle 2009 auf Luxemburgs Straßen vorstellen. Es ist eine unkomplette Bilanz, da laut Paul Hammelmann, dem Präsidenten der „Sécurité routière“, die nationalen Instanzen keine verlässlichen Analysen und Zahlen präsentieren können./ Jean-Marie Backes

Siehe auch:

Plus d’une trentaine de tués sur la route en 2009

Mehr Tote, viele Führerscheinentzuge und zahlreiche Verletzte: Luxemburg steht in Sachen Verkehrssicherheit international sehr schlecht da. „Wenn täglich sechs Führerscheine wegen eines Alkoholkonsums von über 1,2 Promille entzogen werden, dann haben wir ein Problem“, sagte Paul Hammelmann dem Tageblatt gegenüber.
Erstmals hat die OMS („Organisation mondiale de la santé“) 2009 eine Statistik der Verkehrsunfälle erstellt.
Weltweit starben 2009 1,2 Millionen Menschen auf den Straßen und deren 30 Millionen wurden verletzt. Der Tod auf dem Asphalt rückt als weltweite Todesursache von der neunten auf die fünfte Stelle. Dies noch vor Krebs und Aids.
Die Straßengewalt ist weltweit bei den 15- bis 40-Jährigen die Todesursache Nummer eins.

Ziel wurdeeuropaweit verfehlt

Europaweit wurde die Zielvorgabe, die Zahl der Toten auf den Straßen um 50% zu senken, nicht erreicht. „Es müssen schärfere Kontrollen kommen“, sagt Paul Hammelmann. „Bei der Fliegerei lassen wir uns z.B. bei Kontrollen alles bieten. Dies geht bis zu Nacktscannern. Im Straßenverkehr geht aber bereits bei der geplanten Installation von fixen Radargeräten das Geschrei los.“ Bemängelt wird auch, dass es in Luxemburg nur provisorische Zahlen gibt. Die offiziellen Zahlen gehen bis September 2009. Auch seien diese „offiziellen“ Zahlen mit Vorsicht zu genießen. In der Statistik werden die beiden in Foetz ertrunkenen Personen als Verkehrsopfer geführt. Dennoch, ob 47 oder 49 Tote, es sind deren zu viele. „Es muss gehandelt werden“, fordert Hammelmann. Erschreckend sei die Tatsache, dass in den Statistiken 42% der Unfälle mit tödlichem Ausgang als „cause inconnue“ geführt werden.
Sieben Prozent werden auch als „autres causes“ geführt. Dies seien Zahlen, die einer genauen Unfallanalyse nicht dienlich sind. 1.778 Führerscheine wurden wegen Alkohol entzogen und deren 462 wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 50 Prozent.

GenaueAnalysen notwendig

2009 wurden am Luxemburger Gericht 1.494 Verkehrsdelikte behandelt. Das spiegele die wahre Lage Luxemburgs bei der Verkehrssicherheit wider. „Ein Mentalitätswandel muss her.“ Paul Hammelmann fordert eine genaue Analyse der Unfälle. So könne z.B. die „Cellule“, die für die Unfälle in der Fliegerei und der Bahn geschaffen wurde, bei der Analyse von Verkehrsunfällen eingesetzt werden.
In Frankreich wird bereits bei schweren Unfällen eine solche Einheit zur lückenlosen Aufklärung der Unfallursachen eingesetzt.