Wieso nach der Ästhetik fragen, wenn die Zeit drängt?

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Seit 13. August sind die vier Windkraftanlagen auf dem „Pafebierg“ in Mompach in Betrieb. Sie allein werden pro Jahr 3.500 Haushalte mit Strom versorgen. Doch im Bereich „erneuerbarer Energien“ bleibt dennoch viel zu tun in Luxemburg./Caroline Engeldinger

Mompach – Mitten aus der weitreichenden Felderlandschaft der Mompacher Gemeinde ragen seit heute vier 98,20 m hohe Windkraftanlagen.
Hier im Windpark „Burer Bierg“ trafen sich Vertreter der Regierung, der Abgeordnetenkammer, der Kommission, der Gemeinde Mompach und der verschiedenen Gesellschaften, die in dieses Projekt investiert haben. Rund 12,40 Mio. Euro kostete das Projekt.

Über acht Jahre

Alle wohnten der Einweihung des Windparks bei. Ein wichtiger Schritt in die Zukunft, der jedoch zu lange auf sich warten ließ, wenn man bedenkt, dass bereits am 9. September 1999 die ersten Studien zur Entstehung eines solchen Energiegiganten durchgeführt wurden.
Viele Bedenklichkeiten kamen auf: Ist der „Pafebierg“ die richtige Lage für Windkraftanlagen? Immerhin leben hier viele Tierarten wie z.B. die Fledermaus, welche durch die elektromagnetischen Strahlen abgeschreckt wird. Strahlen ist überhaupt ein heikles Thema. Wird die Lebensqualität der Einwohner dadurch nicht zu sehr eingeschränkt? Und sind die Abstände zu den Bauperimetern auch groß genug?
„Viele Zweifel erzeugten starken Gegenwind, der unsere guten Ansätze immer wieder wegfegte“, meinte Paul Schockmel, Präsident der Gesellschaft „Wandpark Burer Buerg S.A.“, der heute mit einer gewissen Gelassenheit auf diese Zeit zurückblickt, ohne jedoch den Kraftakt zu vergessen, der mit dem Projekt einhergeht. Alles in allem dauerte es bis März 2008, als der Bau der Anlagen endlich genehmigt wurde.
Insgesamt 115 Lastwagen wurden benötigt, um die überdimensionalen Stahlkörper nach Mompach zu transportieren. Kein leichtes Unterfangen, denn wer schon mal in dieser Gegend war, kennt die engen Straßen, die die Durchfahrt eines Geleitzuges erschweren.

Zu viele Blockaden

Der Windpark kann zehn Mal mehr produzieren, als die Haushalte verbrauchen. Diese Produktion würde genügen, um sämtliche Haushalte im ganzen Land sechs Tage lang mit Strom zu versorgen.
Durch den Windpark steigt der Anteil der erneuerbaren Energien in Luxemburg von 3,81 auf 4,03 Prozent.
Wirtschaftsminister Jeannot Krecké begrüßte die Verwirklichung dieses überaus wichtigen Projekts, beklagte jedoch, dass noch zu viele Blockaden in Bezug auf erneuerbare Energien entstünden.

5,7 Prozent bis 2010

„Wenn man sich aus freiwilligen Stücken für die Windkraftenergie einsetzt, darf man keine ästhetischen Bedenken aufkommen lassen“, so Krecké. Man könne also nicht darüber streiten, ob die Türme mit ihren Rotorblättern ein Schandfleck in der Natur sind, wenn man seine Pflicht erfüllen muss: Bis zum Jahr 2010 sollen 5,7 Prozent des luxemburgischen Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden.
Krecké widersetzte sich ebenso der Meinung, Energiequellen müssten importiert werden. Viel wichtiger sei es, die Versorgung hier im Lande zu unterstützen, selbst wenn die Potenziale weitaus mehr begrenzt sind als in anderen Ländern.
Das Wirtschafts- und das Umweltministerium sind sich in puncto Selbstversorgung völlig einig. „Expertisen ergaben, dass der Klimawandel schnell voranschreitet. Es bleibt demnach nicht viel Bedenkzeit. Alle Akteure müssen auf schnellstem Wege einen Konsens finden, um zielgerecht handeln zu können“, unterstrich Umweltminister Lucien Lux.