/ Wiedersehen in zwanzig Jahren
Wegen seiner „hohen literarischen Qualität“, der „Plastizität seiner Figuren“ und der „befreienden Ironie“ hat die Jury seinen Erzählband „De Monni aus Amerika“ zum bedeutendsten literarischen Werk des vergangenen Jahres gewählt. Am Donnerstagabend nun fand in der „Maison Servais“ in Mersch die feierliche Preisverleihung statt.
Pol Greisch
De Monni aus Amerika
ultimomondo
Es wundert sich kaum jemand mehr, dass der Saal im zweiten Stock der „Maison Servais“ in Mersch aus allen Nähten platzt, wenn das CNL und die „Fondation Servais“ alljährlich zur Verleihung des „Prix Servais“ laden. Natürlich möchte man dem Preisträger durch seine Präsenz die Ehre erweisen, doch hat sich mittlerweile auch herumgesprochen, dass die Preisverleihungen nicht selten selbst zu einer Sternstunde der Kunst werden. Das Publikum wurde auch am gestrigen Abend nicht enttäuscht, als Pol Greisch für seine acht bei ultimomondo erschienenen Erzählungen „De Monni aus Amerika“ geehrt und ausgezeichnet wurde.
Nachdem Germaine Goetzinger in ihrer Funktion als Präsidentin der „Fondation Servais“ das Publikum begrüßt hatte und in wenigen Worten die literarische Qualität des ausgezeichneten Werkes zusammenfasste, war es an Pierre Puth, die Laudatio zu halten. Pierre Puth, der erst einmal siebeneinhalb Minuten von einem Anruf erzählte, den er am Samstag, den 4. Mai, als er gerade beim Zeitungslesen auf der Seite mit den Todesanzeigen angekommen war, von Pol Greisch erhalten habe, legte auf der kleinen Bühne des Konferenzsaales großes Kabarett hin.
Männerfreundschaft
Seine mit Pointen gespickte Rede voller Humor belustigte das Publikum und gab Einblicke in eine langjährige, tiefe Männerfreundschaft. Mit ironischer Distanz, die auch die Erzählungen von Pol Greisch auszeichnen, nahm Puth jeden aufs Korn – den Preisträger, Jury und Kritiker sowieso, aber auch Literatur und Literaturpreise ans sich – und schwelgte in Erinnerungen: Er erzählte von damals, von vor genau zwanzig Jahren, als Pol Greisch zum ersten Mal den Servais-Preis gewann, um dann, am Ende seiner Rede, dem Publikum in Aussicht zu stellen, dass sie sich alle in zwanzig Jahren hier wiedersehen würden. Wenn Pol Greisch zum dritten Mal den Servaispreis gewinnen würde, für sein Buch „De Monni aus dem Pescatore“. Und wenn er wieder die Laudatio halten dürfe.
Pol Greisch, der nach der Lobrede auf die Bühne kam, um seinem Laudator und den anwesenden Gästen zu danken und eine seiner Erzählungen vorzulesen, war sichtlich gerührt und amüsiert von dem Auftritt seines Freundes.
Alt werden und alt sein
Er rechnete sein Alter in zwanzig Jahren aus und versprach seinem Freund zwar kein neues Buch, dafür aber einen Brief, „für den Pit im Pescatore von dem Monni aus dem Himmel“. Alt werden und alt sein, das Thema der acht Erzählungen Greischs, war so auch, wie ganz nebenbei, im Mittelpunkt der gestrigen Veranstaltung, die auch durch die beiden Musiker – Pol Greisch an der Gitarre und Carlo Jans an der Querflöte – eine besondere Note bekam und dann in gewohnt weinfreudiger Atmosphäre ausklingen sollte. Wiedersehen garantiert.
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