Wie hält Luxemburg es mit Jumbo-LKWs?

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Seit Jahren fahren extralange LKW bereits in einzelnen Ländern. Die Grenze überschreiten dürfen sie nicht. Das könnte sich bald ändern. EU-Politiker sind skeptisch.

Mit ihren bis zu 25,25 Metern Länge werden sie nicht zu Unrecht Giga-Liner genannt. Zwei dieser Mega-LKWs ersetzen drei klassische Lastkraftwagen mit ihren maximal 18,75 Meter. Statt 40 Tonnen können sie bis zu 60 Tonnen laden. Unterwegs sind die Jumbo-Liner bereits bereits in einzelnen EU-Ländern wie die Niederlande, Dänemark, Schweden oder auch Deutschland. Über die Grenze dürfen sie jedoch nicht. Das verbietet eine EU-Richtlinie. Doch die könnte nun abgeändert werden.

Die Art wie die EU-Kommission diese Änderung durchziehen möchte, empört EU-Abgeordnete. Ihre Meinung habe die Kommission nach einer Unterredung mit der International Road Union (IRU), dem Dachverband der Speditionsfirmen, geändert, meint der EVP-Abgeordnete Georges Bach nach einer Sitzung von EU-Abgeordneten am Montag mit Transportkommissar Siim Kallas. Dabei dürfe eine Richtlinie nur über den normalen gesetzlichen Weg unter Einbeziehung des EU-Parlaments abgeändert werden. Die EU-Kommission wollte die Mitgliedsländer per Brief über die Neu-Interpretation der Direktive informieren, empört sich Bach.

Zu Lasten der Bahn

Doch da sind nur Formalien. Die Befürchtungen gehen weiter als nur die mögliche Mißachtung legislativer Prozeduren. Sorgen macht sich Georges Bach bezüglich der Sicherheit auf den öffentlichen Straßen. Noch sei nicht bewiesen, dass derlei Super-LKW nicht mehr Verkehrsunfälle verursachen. Außerdem könnte die Vergrößerung der Ladekapazitäten von LKW zu Lasten der Bahn gehen, so der ehemalige Eisenbahner Bach. Die IRU werde sich kaum von Umweltüberlegungen leiten lassen. Eher sei man darauf aus, Personalkosten zu sparen, so Bach. Etliche Arbeitsplätze seien gefährdet.

Nutznießer einer allgemeinen Zulassung der Jumbo-LKW dürften demnach vor allem die Transportunternehmen sein. Die Staaten und damit die Öffentlichkeit dürften die Folgekosten von derlei Super-Trucks tragen. In Ländern mit hohem Durchgangsverkehr wie etwa Luxemburg werden die Steuerzahler für die erheblichen Mehrausgaben zur Anpassung der Infrastruktur aufkommen müssen, betont Bach.

Die Mega-LKWs beunruhigen auch den LSAP-Abgeordneten Ben Fayot. Wie denn die Haltung der Luxemburger Regierung beim EU-Transportministertreffen sei, das sich mit der allgemeinen Zulassung der Giga-Liner in der EU beschäftigen wird?, so Fayot in einer parlamentarischen Anfrage an Nachhaltigkeitsminister Claude Wiseler.

Mega-Busse

In Luxemburg fahren bereits überlange Busse, welche dieselben Ausmaße wie Mega-LKW aufweisen. Diese Busse bedürfen derzeit noch einer Sondergenehmigung des Ministeriums. Seit mehreren Jahren laufe diese Testphase, so Fayot. Welche Schlussfolgerungen man daraus ziehen könne?