Weydert in der juristischen Zwickmühle

Weydert in der juristischen Zwickmühle
(Isabella Finzi)

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Ex-BMG-Mitglied Marcel Weydert sorgt am Donnerstag für Kopfzerbrechen vor Gericht. Jos Steil indes sorgt wieder für wilde Spekulationen.

Zum Anschlag auf den EG-Gipfel am 2. Dezember 1985 auf Kirchberg hatten sich mehrere Zeugen gemeldet. Pierre Medinger war damals als Polizist dort im Einsatz. Er sah weißen Rauch und einen weißen Wagen nach der Detonation wegfahren: „Jeder wusste, dass es die Bommeleeër waren“. Mehrere Motorräder hatten die Verfolgung aufgenommen und den Wagen am Ende der Autobahn gestoppt. Doch dann hieß es, es sei der falsche Wagen. Wenig später kam per Funk die Meldung, Jos Steil soll den Wagen gefahren haben.

Doch wie kam Steil so schnell aus der Einsatz-Zentrale im Gipfelgebäude, wo er mit Charles Bourg saß, in den Wagen. Laut Medinger gab es eine „unbeaufsichtigte Abkürzung“ durch eine Tür zu einem Parkplatz. Zwei Streifen hätten den weißen Audi gestoppt. Wer diese Männer waren soll nun geklärt werden. Auch die Frage nach einem möglichen Beifahrer muss noch geklärt werden.

Medinger spricht von Mauern bei den Ermittlungen. Auch soll es mehrere Pisten gegeben haben, die sich als falsch herausstellten.

Kasematten-Foto

Der Angeklagte Marc Scheer schrieb 2012 eine E-Mail an Ex-BMG-Mitglied Marcel Weydert. Scheer wollte aufklären, wer neben ihm – mit einer Pfeife im Mund – auf dem Foto in den Kasematten war. Wilmes oder Weydert?

Laut Weydert soll Scheer in der E-Mail behauptet haben, er (Weydert) sei auf dem Bild. Vor Gericht dementiert der Angeklagte Scheer diese Äußerung. Weydert hatte vor einer Woche unter Eid felsenfest behauptet – obwohl er laut Dienstbuch im Urlaub war – in den Kasematten gewesen zu sein.

Weydert festgenagelt

Weydert hatte Scheer in einem handgeschriebenen Brief geantwortet. Dieser liegt dem Gericht nun vor. Weydert muss ihn vorlesen. Darin steht unter anderem: „Es müssen endlich Leute im Land und in gewissen Positionen in Politik und Ämtern mit dem ‚Wischiwaschi‘ aufhören und sich zur Wahrheit bekennen…“.

Doch Weydert sieht sich im Laufe der Sitzung immer mehr in die Ecke gedrängt. Er weicht immer wieder aus. Über drei Sitzungen hinweg hatte Weydert im Detail erläutert, wie er aus dem Urlaub zurück kam und am Tatort Kasematten war. Doch das Gericht stellt fest, dass Weydert nicht anwesend war. Marcel Weydert versucht sich immer wieder zu rechtfertigen. Spricht von Angst, in die Bommeleeër-Ermittlungen reingezogen zu werden. „Ich hatte seit 2007 den Eindruck, dass man in der Affäre in der Luft hängen gelassen wurde. Es gab viel Gerede in den Gängen,“ so Weydert vor Gericht. Richterin Conter versteht Weydert nicht: Warum wurden Sie in der Luft hängen gelassen. Erklären Sie mir das bitte? Weydert kann es nicht erklären. Am Montag muss er erneut vor Gericht erscheinen.