„Weniger Krebstote durch Vorsorge“

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Neben dem Rettungsmechanismus für die Eurozone befasste sich das Parlament gestern Nachmittag ausgiebig mit Gesundheitsthemen.

Claude Molinaro

Wegen der Nicht-Umsetzung der EU-Direktive aus dem Jahre 2005 bezüglich der Anerkennung verschiedener medizinischer Titel ist Luxemburg schon von Brüssel abgemahnt worden. Die Umsetzung der Direktive soll sicherstellen, dass Diplome auch von Medizinern aus Drittländern hierzulande anerkannt werden, falls diese Diplome vorher schon in einem anderen EU-Land anerkannt wurden, vorausgesetzt die Betroffenen können eine dreijährige Berufserfahrung vorweisen.

Von dem sich hier niederlassenden Arzt werden aktive Kenntnisse im Deutschen oder Französischen und passive Kenntnisse in allen drei Sprachen des Landes verlangt. Im Zweifelsfall kann der Gesundheitsminister eine Überprüfung anfordern.

Carlo Wagner (DP) bedauert, dass es so viel Zeit gebraucht hat, die Direktive umzusetzen; ein Umstand, der später auch vom Gesundheitsminister kritisiert werden sollte. Das Problem der Sprachenkenntnisse sei nicht zu unterschätzen, denn es betrifft das gesamte medizinische Personal. Wie man aber handeln werde, fragte er, wenn man keine Spezialisten findet, welche die drei Sprachen beherrschen. Wagner wies auf die Gefahr einer Zweiklassenmedizin hin, denn in Zukunft werde vielleicht einmal nicht jeder Arzt automatisch in die Konvention mit den Krankenkassen aufgenommen werden.

Eine gute Kommunikation zwischen Patient und Arzt sei vorrangig, meinte Jean Colombera (ADR). Oberflächliche Sprachkenntnisse würden dem Arzt nicht erlauben, die Probleme seines Patienten zu erfassen.

Jean Huss („déi gréng“) fordertet eine obligatorische Weiterbildung für Ärzte. Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo (LSAP) wies darauf hin, dass eine Reglementierung der Weiterbildung bereits im Regierungsprogramm vorgesehen sei.

Umweltgifte

Auf Anfrage von „déi gréng“ fand auch eine Aktualitätsstunde über den Einfluss von Umweltgiften auf Krebserkrankungen statt, ein Einfluss, der von keinem Redner bezweifelt wurde. Die Frage nach den Ursachen sei für die Gesundheitspolitik wichtig, meinte Jean Huss, die Kosten für Krebsmedikamente seien skandalös hoch, bei minimaler Wirkung. Laut Huss sei der wichtigste Präventionsfaktor – eine saubere Umwelt – bislang vernachlässigt worden. Es müsse endlich zu einem Umdenken kommen. 1,4 Millionen Krebstote könnten durch eine seriöse Umweltpolitik verhindert werden.

Der Gesundheitsminister pflichtete, wie alle Redner, Jean Huss bei. Man müsse die Ursachen bekämpfen, nicht die Symptome. Gesundheit müsse im Zentrum von allen Politiken stehen. Beim Bau von industriellen Anlagen oder Gebäuden z.B. müssten Gesundheitsautoritäten schon im Vorfeld mit eingebunden werden. Die Motion von Jean Huss, die fordert, dass Umwelteinflüsse in Gesundheitsfragen stärker berücksichtigt werden sollen, unterstütze der Minister, ebenso wie alle anderen Fraktionen.