/ Welcher weiße Audi?
Im Zeugenstand steht Ex-Gendarmerie-Offizier Marc Zovilé. Er war für die Sicherheit des EG-Gipfeltreffens am 2. Dezember 1985 auf Kirchberg verantwortlich.
An diesem Tag war eine Bombe aus einem Wagen unweit des Eingangs zum Konferenzzentrum geschleudert worden. Wenige Minuten später hielt die Polizei ein verdächtiges Fahrzeug, einen weißen Audi, an, ließ es jedoch gleich wieder losfahren.
Vor Gericht erklärt Zovilé am Dienstag, dass er kurz nach der Detonation keinen Fluchtwagen gesehen hatte. Anderen Zeugen zufolge soll er jedoch damals den Befehl erteilt haben, dem Wagen zu folgen. Zovilé kann sich hingegen daran erinnern, dass ein Wagen gestoppt wurde, dass aber alles „negativ“ war.
Zovilé: „Ich war mit anderem beschäftigt“
Wer an Bord des gestoppten Autos war, wisse er nicht, so Zovilé. Derlei Informationen seien über Funk gekommen, sagt er und er sei mit Sicherheitsfragen beschäftigt gewesen. „Hier im Saal glauben Ihnen viele nicht, dass sie nicht informiert wurden oder nachgefragt haben, wer da kontrolliert wurde“, bohrt Richterin Sylvie Conter nach. Zovilé: „Mag sein, ich weiß es nicht mehr. Ich habe von keinem gesagt bekommen, wer in dem Wagen sass.“ Viele Zeugen wollen einen weißen Wagen gesehen haben. Darin soll der damalige stellvertretende BMG-Chef Jos Steil gesessen haben. Davon will Zovilé nichts wissen.
Über Zovilés Unwissen sind auch die Anwälte Gaston Vogel und Lydie Lorang erstaunt. „Ich glaube ihm nicht“, sagt Lorang. Marc Zovilé entgegnet, er sei für Sicherheitsfragen im Konferenzzentrum verantwortlich gewesen. Die Explosion sei eine andere Sache gewesen. „Ich war nicht damit befasst. Ich hatte andere Aufgaben“, sagt er.
Ob er denn den Namen Steil gehört habe, der an jenem Tag nach der Explosion zirkulierte? Zovilé verneint. Seltsam, er sei der einzige von hundert Personen, der was anderes sagt, meint Vogel und droht mit Konsequenzen.
Solagne: Welche Aufregung nach der Explosion?
Nach Zovilé tritt Patrice Solagna in den Zeugenstand, der aktuelle Chef der Kriminalpolizei. Er war beim EG-Gipfel auf Kirchberg für die Einsatzleitung vor Ort verantwortlich. Solagna will sich an einen Knall und die Druckwelle erinnern, er kann sich aber nicht mehr daran erinnern, was nach der Explosion passierte und ob er Jos Steil gesehen habe. Eine unverständliche Haltung findet Richterin Conter. Da müsse doch nach dem Anschlag Aufregung geherrschaft haben, sagt sie. Er wisse nichts von einer Aufregung, entgegnet Solagna. Da müsse man seine Vorgesetzten fragen.
Zum Schluss der Sitzung wendet sich Richterin Conter an die beiden Angeklagten Marc Scheer und Jos Wilmes. Ob sie etwas von einem weißen Wagen mitbekommen hätten. Beide verneinen. Sie waren damals als Personenschützer unterwegs und hatten eine andere Funkfrequenz. Auch über Jos Steil wissen die beiden nichts.
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