Weimerskirch: Petition gegen Zubetonierung des Spielplatzes

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Die Karten liegen auf dem Tisch: der hauptstädtische Schöffenrat will den Kinderspielplatz im Ortszentrum partout zubetonieren – die Einwohner setzen sich mit derselben Entschlossenheit gegen diesen Ukas zur Wehr.

Weimerskirch – In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurden Ende Juli vor dem Spielplatz Pfähle knöchelhoch in den Boden gerammt. Auf einem Wisch ohne Unterschrift und Stempel, dafür aber auf amtlichem Papier der Stadtverwaltung, wurde den Einwohnern lakonisch mitgeteilt, dass demnächst an dieser Stelle, offiziell an Nr. 37 des Fond Saint-Martin, ein Immobilienkomplex aus drei Einheiten entstehen soll. Promotor des Projekts ist die Baufirma Stugalux aus Strassen. Eventuelle Einwände, so hieß es weiter, könnten im Hohen Haus auf dem „Knuedler“ eingereicht werden, ohne Angaben einer Frist der Beschwerden. Vielleicht darauf spekulierend, dass im Monat August zahlreiche Einwohner im Urlaub weilen und ein solches Dekret deshalb nicht wahrnehmen konnten.

Der Widerstandgeht weiter

Der blau-grüne Schöffenrat versteckt sich bei der Zubetonierung des Spielplatzes hinter einem sogenannten allgemeinen „Baulücken“-Plan, mit dem einige, zugestandenermaßen hässlichen Lücken im Stadtbild verschwinden sollen. So u.a. in der Schetzel-, der Sonnen-, der Quellen- und der München-Tesch-Straße in Weimerskirch. Ein Kinderspielplatz, eine grüne Oase, so meinen viele aufgebrachte „Lakerten“*, sind doch um des Umweltgottes Willen, aber wirklich keine „Baulücken“. Das „Comité pour le maintien de la plaine de jeux à Weimerskirch“ will das Handtuch nicht werfen. In einer Petition an den Schöffenrat erinnert es an seine Argumente, die bereits vor Jahresfrist von rund 500 Einwohnern unterschrieben wurden, den Schöffenrat aber nicht zu jucken scheinen. Der Spielplatz liegt zentral und bietet Kindern und heranwachsenden Jugendlichen eine einzigartige Möglichkeit, sich auszutoben. Er ist zugleich ein sozialer Treffpunkt und damit von großem öffentlichen Nutzen. Trotz wiederholter Versprechen hat der Schöffenrat bis zum heutigen Zeitpunkt keine Alternativ-Vorschläge präsentiert. Durch die Schließung der „Baulücken“ in den oben genannten Straßen werden zahlreiche junge Familien mit Kindern das Viertel neu besiedeln, der Stellenwert des öffentlichen Raumes wird dadurch automatisch steigen€ Der Schöffenrat, so heißt es weiter, hat in keinem Moment im Zusammenhang mit dem Projekt im Fond Saint-Martin eine Impaktstudie der Verkehrsanlage und den zunehmenden Verkehr nach Kirchberg in die Wege geleitet. Abschließend heißt es dann in der Petition: „L’avenir de Weimerskirch et de ses jeunes ne peut être décidé de manière unilatérale depuis la ‚Place Guillaume| sans que l’avis des habitants de quartier soit pris en compte.“ Es könnte ein warmer Herbst werden!
FH

*„Lakerten“,
jenisch für „Lompekréimer“ (Lumpenhändler), wie die Weimerskircher früher
genannt wurden