Weder „Gigaliner“ noch „Monorail“

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Transportminister François Bausch ist gegen den Einsatz von Lastwagen mit Überlänge und gegen den "Monorail", eine Schwebebahn, über die in Kanada nachgedacht wird.

Die Idee, eine solche Bahn zwischen Luxemburg und dem französischen Thionville einzurichten, stammt von der Abgeordneten und Diedenhofener Bürgermeisterin Anne Grommerch. Die Schwebebahn, die auf von Pfeilern getragenen Schienen hängen soll, wäre ökologisch, da zu 100% elektrisch und nicht zu teuer, weil man die benötigten Pfeiler zwischen den beiden Autobahntrassen installieren könnte. Bei einer Geschwindigkeit von 250 km/h könnte sie pro Kabine rund 60 Leute transportieren.

Minister François Bausch zeigt sich überrascht über das Vorpreschen der Diedenhofener Bürgermeisterin. Dies sei nicht mit Luxemburg abgesprochen, heißt es in Beantwortung einer Anfrage der Abgeordneten Claudia Dall’Agnoll. Von dem kanadischen Projekt wisse man nicht viel, außer dass es sich noch in der Entwicklung befindet und es einer weiteren Forschungsphase bedarf, die zwischen 200-225 Millionen Dollar verschlingen soll. Die Idee ist noch nicht reif, so Bausch. Unabhängig davon würde es nicht viel bringen. Die erwartete Zeit von 20 Minuten für eine Fahrt von Thionville nach Luxemburg weist keinen großen Vorteil zu den jetzigen Zügen auf, die 25 Minuten brauchen bzw. 30, wenn mehrere Bahnhöfe bedient werden. Auch die Zahl der Plätze sei mit 60 nicht ausreichend gegenüber den konventionellen Zügen mit 678 Plätzen. Man müsste dann schon sehr viele Kabinen zum Einsatz bringen.

Sicherheitsrisiken

Vor allen Dingen aber sieht Bausch Sicherheitsrisiken. Würde man die Pfeiler zwischen den Trassen anbringen, wäre jedes seitliche Teil ein potenzieller Gefahrenherd. Man müsste die Bahn durch bauliche Maßnahmen abgrenzen. Hierfür sei jedoch nicht genügend Platz vorhanden. Weiter müsste die Strecken über rund 30 Brücken hinweg gebaut werden, was visuell und von der Umwelt her kaum vertretbar sei.

Der Minister ist auch gegen die Zulassung von sogenannten „Gigalinern“ auf Luxemburger Straßen. Diese Lkws mit einer Gesamtlänge von bis zu 25,25 m und einer Transportlast von bis zu 60 Tonnen, würden bis zu 33% weniger Schadstoffe ausstoßen, hatte der Abgeordnete Gusty Graas in einer Anfrage angeführt. Luxemburg habe auf EU-Ebene immer gegen solche Genehmigungen plädiert, so Bausch in seiner Antwort. Sie würden den Anstrengungen zuwiderlaufen, mehr Güter auf die Schiene zu bringen. Zudem seien sie eine mögliche Gefahr für andere Transportteilnehmer, besonders im Stadtverkehr. Auch die Straßen seien nicht geeignet. Heutige Kreisverkehr-Bereiche z.B. würden den Anforderungen für „Gigaliner“ nicht entsprechen.

(Serge Kennerknecht/Tageblatt.lu)