Was wird mit dem rostigen Bogen?

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Am Tor zum Neudorf nagt der Zahn der Zeit. Seit Jahren ist die ArcelorMittal-Brücke über die Neudorfer Straße außer Betrieb und rostet vor sich hin. Das beunruhigt nicht nur die Anrainer, sondern ist auch ein guter Nährboden für Gerüchte, die besagen, dass der Stahlkonzern plane, die Bogenkonstruktion in absehbarer Zeit abzureißen.

Sascha Seil 

ESCH – „Fir eis ass d’Bréck just nach e Schandfleck, well se ëmmer méi verrascht“, sagt Georges Weissen. Der Präsident des Neudorfer Interessenvereins äußert aber nicht nur Bedenken, was die schwindende Ästhetik des markanten Bauwerks anbelangt. Er spricht auch klar von einem Sicherheitsproblem. In der Vergangenheit hätten sich bereits verrostete Stücke von der Brücke gelöst. Bei starkem Wind etwa.

Die Brücke muss weg! Oder? Weissen ist gespalten: „Op der anerer Säit wäre mer awer och frou, wa se géif bleiwen.“ Unter anderem weil die Brücke auf dem Logo des Interessenvereins abgebildet ist.

Doch wer sollte einen etwaigen Erhalt dieses Wahrzeichens des Viertels finanzieren? Weissen schätzt, dass sich für eine kostspielige Instandsetzung bzw. Wartung niemand finden lässt. Bestandteil des Logos des Vereins, der vor zwei Jahren 50-jähriges Jubiläum feierte, soll die Brücke jedenfalls bleiben. Auch wenn sich der Eigentümer ArcelorMittal dazu entschließen sollte, den Mitte der 1920er Jahre errichteten Koloss zu verschrotten.

Und das ist der Punkt. Hat der Stahlkonzern vor, die ausgemusterte Brücke zu verschrotten? Und wenn ja, wann? Auf diese Fragen konnte die Pressestelle von ArcelorMittal keine Antwort geben.

Ständige Inspektionen

Im vergangenen Jahr seien an der Brücke Wartungsarbeiten durchgeführt worden, erklärte Pressesprecher Jean Lasar. Dabei seien Brückenteile, von denen eventuell eine Gefahr ausgehen könnte, entfernt worden. Des Weiteren seien u.a. die Wasserabläufe gereinigt und der Sicherheitszaun erneuert worden.
Weil noch nicht klar sei, was mit der Brücke geschehen soll, stehe nun alle sechs Monate eine solche Inspektion an. Die nächste noch in diesem Frühling, so Lasar.
In Sachen Sicherheit werde also alles Notwendige getan. Zumal sich die Brücke über Gleise spanne, die für Personen- und Gütertransport benutzt werden.

Wie von der Pressestelle der CFL zu erfahren war, beschäftigen sich Mitarbeiter der beiden Unternehmen bereits damit, wie die Brücke entfernt werden könnte. Ein technisch nicht gerade einfaches Unterfangen.

Diesbezüglich sei auch bereits Kontakt zu spezialisierten Firmen aufgenommen worden.
Auf die Frage, wann seines Wissens nach diese Arbeiten denn in Angriff genommen würden, verwies Pressesprecher Raymond Schann an den Eigentümer der Brücke, ArcelorMittal.
Auch der Escher Schöffenrat würde die Antwort auf diese Frage gerne kennen.

Dass die Brücke langsam, aber sicher zum Sicherheitsproblem werde, habe der Schöffenrat in der Generalversammlung des Interessenvereins aufgegriffen und ArcelorMittal schriftlich und in Gesprächen darauf aufmerksam gemacht. Man werde das prüfen, habe es geheißen.
Auf ein Feedback warte sie aber noch heute, klagt Bürgermeisterin Lydia Mutsch.