Vorerst keine „Großjagd“ auf Panther

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Die Freigabe des Eifel-Panthers zum Abschuss stößt zunehmend auf Kritik. Der Jagdverband rät seinen Mitgliedern ausdrücklich ab, auf die Großkatze zu schießen. Der Deutsche Tierschutzverband intervenierte am Montag schriftlich bei der Oberen Naturschutzbehörde gegen die in der vergangenen Woche erlaubte Tötung des unter Artenschutz stehenden Tieres.

Forstministerium und Polizei planen unterdessen derzeit keine groß angelegte Jagd auf die seit einem Jahr im luxemburgisch- deutsch-belgischen Grenzgebiet herumstreunende Großkatze.

Vor Aktionismus bei der Jagd auf den Panther warnt der rheinland-pfälzische Landesjagdverband. „Jäger sollten die Finger gerade halten“, sagte Geschäftsführer Erhard Bäder. Immerhin stehe die exotische Großkatze unter strengem Artenschutz. Aus Sicht des Jagdverbands sei noch nicht geklärt, ob die Abschusserlaubnis nur für die amtlichen Forstbetriebe und die Polizei gültig sei oder auch für private Jäger.

Eine groß angelegte Jagd hält Bäder ohnehin für sinnlos. „Es wäre schon ein riesiger Zufall, wenn das Tier einem Jäger vor das Gewehr läuft“, sagte er unter Hinweis auf das weite Streifgebiet solcher Großkatzen. Der Jagdexperte schätzt außerdem die Gefahr für Menschen als gering ein. „Wildtiere verhalten sich Menschen gegenüber in aller Regel scheu“, erläuterte er. Allerdings räumte er ein, dass durchaus „ein Restrisiko“ bestehe.

Bauchschmerzen

Die Panther-Geschichte wecke bei ihm Erinnerungen an den Braunbären „Bruno“, der vor vier Jahren in Alpen erlegt wurde, sagte Bäder. „Damals wurden Jäger und Forstleute anschließend zur Zielscheibe von Hasstiraden.“ Auch darum bereite ihm der mögliche Abschuss des Panthers Bauchschmerzen. Siehe auch:
Hoffnung für den Panther

Der Deutsche Tierschutzbund kritisierte in seinem Schreiben, es gebe keinerlei Anlass „einen Freifahrtschein zum Töten zu erlassen“. Statt dessen solle man das Tier einfangen. Im Forstministerium gibt es jedoch bislang keine Pläne, „Suchtrupps loszuschicken oder den Radius des Tieres einzuschränken“, sagte eine Sprecherin. 

Pantherjagd

Auch das Polizeipräsidium Trier geht nicht gezielt auf Pantherjagd in den Eifelwäldern. Nur sollte der Panther, immerhin die drittgrößte Raubkatze der Welt, in einem Wohngebiet auftauchen, würde die Polizei im Zuge der Gefahrenabwehr das Feuer eröffnen, sagte Sprecher Reinhard Rothgerber. „Das können unsere Streifenbeamten mit ihrer herkömmlichen Ausstattung erledigen – dafür brauchen wir auch kein Sondereinsatzkommando“, sagte der Sprecher.

Unterdessen bietet der Frankfurter Filmtiertrainer Hermann Lock seine Hilfe bei der Panthersuche an. „Man muss das Tier nicht töten“, betonte er. Mit Hunden ließe er sich auf einen Baum treiben und dann mit einem gezielten Betäubungsschuss kampfunfähig machen. Zwar stimme die Angaben der Behörden, dass die Betäubung erst nach sieben Minuten ihre volle Wirkung entfalte, allerdings würde das Tier bereits vorher schläfriger und langsamer.

Panikmache

Da der Panther seit einem Jahr in der freien Wildbahn überlebt und gelernt habe, sich zu ernähren, bestehe seiner Einschätzung nach keine besondere Gefahr, dass er ausgehungert und blindwütig Menschen anfalle. Wichtig sei nur, die Großkatze nicht in die Enge zu treiben. Den Behörden wirft Lock „sehr viel Panikmache“ vor. Hingegen warnten Zoologen vor wenigen Tagen davor, die „potenzielle Gefahr“ kleinzureden, da große Wildkatzen immer unberechenbar sei.

tageblatt.lu/dapd