Freitag14. November 2025

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Vor 70 Jahren

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Am 31. August jährt zum 70. Mal der Jahrestag des Generalstreiks in Luxemburg gegen die Entscheidung der Nazi-Besatzer, junge Luxemburger in die Wehrmacht zu rekrutieren.

Die Entscheidung der Reichsführung hatte Luxemburgs Gauleiter Gustav Simon am 30. August 1942 anlässlich einer Kundgebung in den Messehallen auf Limpertsberg bekannt gegeben. Die Luxemburger würden ab nun die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, folglich die jungen Männer in die Wehrmacht eingezogen werden. Als erste sollten in Luxemburg die Jahrgänge 1920 bis 1924 in die deutsche Soldatenuniform gesteckt werden.

Logo" class="infobox_img" />Plakat mit den Namen von Streikenden, die von den Nazis zum Tod verurteilt worden waren.

Die Reaktion in Luxemburg ließ nicht lange auf sich warten. Am 31. August 1942 wurde gestreikt. In Wiltz ertönte um 7.00 Uhr die Werkssirene der Lederfabrik „Ideal“. Statt die Männer zur Arbeit aufzurufen, sollte sie an diesem Tag das Zeichen zur Arbeitsniederlegung sein. Rund 700 der 1000 Arbeiter sollten sich an der Aktion beteiligen. Den Ideal-Beschäftigten folgten die Mitarbeiter anderer Betriebe, Lehrer, Angestellte und Beamten. Die Streikbewegung breitete sich im Laufe des Tages über das Land aus. Um 18.00 Uhr zog der deutsche Arbeiter Hans Adam in der Schifflinger Hütte die Sirene. Rund 2000 Beschäftigte legten die Arbeit nieder. Arbeitsniederlegungen sollten in Ettelbrück und, Diekirch folgen. Im Differdinger Stahlwerk streikten die Arbeiter am 2. September.

Standrecht

Die deutschen Besatzer reagierten mit aller Härte auf diese Rebellion. Gauleiter Gustav Simon verhängte das Standrecht für ganz Luxemburg. Streikenden drohte der Tod durch Erschießen. Insgesamt 21 Personen sollten das Aufbegehren gegen die Nazis mit dem Leben bezahlen. Hans Adam, der in Schifflingen die Sirene gezogen hatte, wurde Anfang September geköpft. Die ersten „Rädelsführer“ waren bereits innerhalb von 48 Stunden erschossen worden.

Nach den Hinrichtungen kamen die Umsiedlungen der Familien, deren Söhne den Frontdienst verweigert hatten oder untergetaucht waren. Insgesamt sollten 11.160 junge Männer der Jahrgänge 1920 bis 1927 zwangsrekrutiert werden. 2.572 starben in der Nazi-Uniform. 3.510 entzogen sich dem Dienst an der Front durch Desertion.

Der Zwangsrekrutierung und deren Opfern wurde am Donnerstag gedacht. An den alten Ausstellungshallen auf Limpertsberg wurde eine Gedenktafel enthüllt. Mit Kranzniederlegungen wird am 31. August ebenfalls des Generalstreiks und der Opfer der brutalen Repression seitens der Besatzer gedacht.