Von wegen „strengere Kontrollen“

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Heute werde das Ablagern von Problemabfall strenger als noch vor Jahren kontrolliert, meint Umweltministerin Dieschbourg. Uns stellt sich dann aber die Frage: Wo wird kontrolliert?

Wir haben in den letzten Wochen und Monaten auf zahlreiche illegale Deponien in Luxemburg aufmerksam gemacht, so zum Beispiel auch die seit über 20 Jahren verscharrte Deponie im Direndall. Von zuständiger Seite kamen und kommen tröstende Worte: „Heute wird strenger kontrolliert.“ Wohl nur auf dem Papier, denn die Realität sieht anders aus.

Dies und vieles mehr …

… wird mit dem Rest verscharrt.

Am Montagabend machte RTL in seiner Sendung „De Nol“ auf eine Angelegenheit aufmerksam, die einmal mehr das belegt, was wir seit geraumer Zeit ebenfalls bemängeln. Journalist Marc Thoma berief sich auf ein Gespräch mit Umweltministerin Carole Dieschbourg von letzter Woche.

„Heute ist es so, dass alle Deponien genehmigt werden müssen. An Ort und Stelle haben wir Förster, die uns bei der Kontrolle zu Hilfe kommen. Wir haben zudem heute viele Bürger, die mit aufpassen und uns Bescheid geben, wenn ihnen was auffällt“, so Dieschbourg. Und auf die Altlasten angesprochen, gab sie zu verstehen: „Wir haben manches Dossier geerbt. Diese Dossiers bereiten uns Sorgen. Wir nehmen das sehr ernst und arbeiten hart daran, in all diesen Fällen eine Lösung zu finden.“

Gegenüber RTL gab die Ministerin dann zu bedenken, dass Luxemburg zurzeit 616 „Problem-Deponien“ zähle. Es gebe auch einen sogenannten „Verdachtskadaster“ mit etwa 14.000 (!) Stellen, wo hierzulande Problemabfall vergraben sein soll. Doch, wie gesagt, Dieschbourg sprach von „besseren Kontrollen heute“.

Bauschutt! Wie bitte?

Ein Fall aus Mamer beweist aber genau das Gegenteil. Unweit der Fahrradpiste zwischen Bartringen und Mamer liegt gleich neben der angebrachten Baugenehmigung der Gemeinde Mamer (Unterschrift: Bürgermeister Gilles Roth) eine riesige Baustelle (siehe Foto). Hier soll, laut Genehmigung, eine „exploitation agricole“ entstehen.

Anders ausgedrückt: Es wird ein Betrieb für Massentierhaltung. Zu den Stallungen sollen sich später Scheunen, Maschinenunterkünfte, Silos usw. gesellen. So weit, so gut. Vielleicht?

Doch was die beiden hier aufgeschütteten Berge von „Bauschutt“ anbelangt, stellen sich eine Menge Fragen. Laut Aussagen von Bürgern sollen hier in letzter Zeit unzählige Lastwagen über die Fahrradpiste bis zur Baustelle gefahren sein, um ihre Last loszuwerden.

Sieht man sich diese „Bauschutt-Berge“ etwas genauer an, so ist unschwer feststellbar, dass auch in diesem Fall (zudem in einer „Zone verte“) eine Kontrolle sicherlich nicht stattgefunden hat. Unter Steinen und sonstigem Mauerwerk befinden sich haufenweise Plastik, Kabel, verrottetes behandeltes Holz, Metallteile in Hülle und Fülle, Glas, Fensterrahmen, Glaswolle und, und, und …

Eine große Menge dieses „Bauschutts“ wurde denn auch schon in einer Art Fundament des späteren Betriebs verscharrt. Übrigens: Gleich nebenan steht die Hinweistafel, dass man sich hier im Naturschutzgebiet „Grafelt“ befindet. Und der Text auf dieser Tafel erklärt dem Leser, dass hier neuer Lebensraum für Amphibien geschaffen wurde …

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