Von Körperverletzung bis Vergewaltigung: Vater terrorisierte Familie

Von Körperverletzung bis Vergewaltigung: Vater terrorisierte Familie

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Seit Dienstag muss sich ein Mann vor der Neunten Kammer verantworten, weil er seine gesamte Familie jahrelang terrorisierte. Wie seine Frau – von der er in ihrer Religion geschieden, in Luxemburg aber noch verheiratet ist – gestern aussagte, wollte er auch eine Scheidung in Luxemburg. Dadurch versprach er sich mehr Unterstützungsgeld.

Von Carlo Kass

Als die Frau mit ihren Töchtern zu ihrem Sohn umzog, habe ihr Mann sie zwingen wollen, in die Türkei auszuwandern und die Kinder in Luxemburg zu lassen. Er drohte ihr sogar, sie zu verbrennen oder ihr den Kopf abzutrennen, falls sie nicht auswandern würde. Ständig habe er sie verbal kleingemacht und mehrmals vor den Kindern mit einem Messer angegriffen. Weil sie vor Allah geschieden waren, habe sie nicht mehr mit ihm schlafen oder sich ihm nackt zeigen wollen. Eines Tages habe er sie heftig geschlagen und ihr ein Messer an die Gurgel gedrückt, um sie dann brutal zu vergewaltigen. Auch soll er ständig fremde Frauen mit in die Wohnung genommen haben.

Nach der Mutter war es dann der Sohn, der in den Zeugenstand trat. Sein Vater sei bis zu seinem sechsten Lebensjahr im Libanon gewesen. Danach soll er in Griechenland gelebt und schließlich als Pizzabäcker in Wien gearbeitet haben. Bei seinen Aufenthalten in Syrien soll er stets gewalttätig gegenüber seiner Mutter gewesen sein. So habe er sie in seiner Gegenwart mit kochendem Teewasser übergossen. Schließlich verließ er die Familie, weil er selbst nicht gewalttätig gegen den Vater werden wollte. Es sei nicht an ihm als Sohn gewesen, seinem Vater vorzuschreiben, wie dieser sein Leben zu gestalten habe, so der Zeuge. Als seine Mutter dann zu ihm zog, drehte sein Vater durch, weil er keine staatliche Unterstützung mehr bekam. Er habe ihn sogar mit einem Messer verletzt, um ihn zu zwingen, seine Mutter zu überzeugen, bei ihm angemeldet zu bleiben. Im Beisein einer fremden Frau habe sein Vater den Inhalt einer Mülltonne über seiner Mutter ausgeschüttet und sie mit den Essensresten eingeschmiert. Auch soll der Beschuldigte seine eigene Tochter, ein Säugling, gebissen haben.

Damals habe die Familie die Gesetze Luxemburgs nicht gekannt und habe sich deswegen alles vom Beschuldigten gefallen lassen. Immer wieder drohte dieser, dass, falls er verhaftet würde, er sie alle umbringen würde. Ständig hätten sie vor ihm Angst gehabt, doch heute nicht mehr. Deshalb habe er auch Klage gegen ihn eingereicht. Der Zeuge konnte die Frage der Vorsitzenden, ob sein Vater Geheimagent war, nicht beantworten.
Der Prozess wird am 26. April fortgesetzt.