Viele Verdächtige, wenig Erfolg

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Am Donnerstag wurde der Hergang der Ermittlungen erhellt. Gegen viele Personen wurde ermittelt. Alle Spuren verliefen im Sand. Frust bei den Ermittlern. Die Spur Geiben war die beste.

Vielen Spuren sind die Ermittler in der Bommeleeër-Affäre nachgegangen. Erfolge konnten sie nicht verbuchen. Das geht aus den Aussagen von Ermittler Carlo Klein am Donnerstag vor Gericht hervor.

Man sei sogar Stammtischgesprächen in den Kneipen nachgegangen, so Klein. Ermittelt worden war gegen ehemalige Mitarbeiter der Cegedel, die mehrere Erpresserbriefe erhalten hatte. Es gab wohl viele Verdächtige, doch alle Ermittlungen verliefen im Sand, so Klein. Ermittelt wurde zum Beispiel gegen Militärangehörige, gegen jugendliche Hobbyfunker oder gegen französische Staatsbürger im Süden des Landes. Ermittelt wurde auch gegen drei Sicherheitsfirmen, gegen Studenten/Praktikanten am Flughafen. Es gab eine komplette Nachuntersuchung zu den Einbrüchen in den Steingruben Feidt. Selbst ein Verdächtiger aus dem Kreis des Ku Klux Klan wird ermittelt. Sogar die Familie Feidt war ins Visier der Ermittler geraten.

Die Spur Ben Geiben sei die beste gewesen,so Klein. Einzelheiten darüber soll es in den nächsten Tagen geben. Eins ließ jedoch bereits am Donnerstag aufhorchen: Zum Vorgang Geiben gibt es kein Dossier. Alles sei mündlich geklärt worden.

Am Mittwoch hatte das Gericht die Bestandsaufnahme der Bombenanschläge in den Jahren 1984 bis 1986 abgeschlossen. Immer wieder wurde auf Ermittlungsfehler hingewiesen, auf nicht beachtete Zeugenaussagen, insbesondere nach dem Anschlag auf die Flugleitanlage auf Findel und den Justizpalast. Zeugen, die damals nicht ganz ernst genommen wurden, könnten nun vor Gericht für Überraschungen sorgen.

Offensichtlich wurde am Mittwoch jedoch auch, dass sich Polizei und Gendarmerie in jenen Jahren spinnefeind waren.

Nur noch fünf Ermittler ab 1987

Am Donnerstag gab Ermittler Klein Details über die Organisation der Ermittlungsarbeiten. So teilte er u.a. mit, dass ab 1987 nur noch 5 Personen mit den Ermittlungsarbeiten beauftragt waren. Zuvor waren 30 Beamten damit beschäftigt. Sie ermittelten in fünf Richtungen: Landwirte, Militär, Studenten, Feidt und kriminelles Milieu. Quasi ausgeschlossen von den Ermittlungen war die Brigade Mobile der Gendarmerie. Ein BMG-Mitglied beschwerte sich 2007, intern sei alles wie ein Staatsgeheimnis gehütet worden. Informiert habe man sich aus der Zeitung.

Vogel: Ich glaube nicht Prinz Jeans Alibi

Klein verteidigte die Ermittler: Es wurden zahlreiche Sammelberichte geschrieben. Ermittelt worden sei in alle Richtungen. Zuvor hatte Me Gaston Vogel erneut den Namen von Prinz Jean ins Spiel gebracht. Er bezweifelt das „Alibi“ von Prinz Jean vom 7. Mai 1985. An dem Tag war der Anschlag auf Schleiwenhaff verübt worden. Prinz Jean war am Manöver Ösling85 beteiligt.

Aus den Aussagen von Klein ist der Frust der Ermittler herauszuspüren. In einer internen Dienstnote nach mehreren Anschlägen musste man sich sogar eingestehen, dass man nichts wisse. „Wir waren alle damals überfordert“, sagte Klein. „Dies war das Ziel der Attentäter. Damals haben wir uns von einem zum anderen Attentat geschleift. Es gab keine einzige verwertbare Spur“, unterstreicht Klein in seiner Abschlussrede.
(fo/lmo/Tageblatt.lu)