Vergangene Woche hatte das ehemalige BMG-Mitglied Marcel Weydert für Verwirrung im Bommeleeër-Prozess gesorgt. Er hatte felsenfest behauptet, beim Anschlag auf die Kasematten am 5. Juli 1985 dabei gewesen zu sein. Doch diese Tatsache und die Details, die Weydert in diesem Zusammenhang schilderte, konnten vor Gericht widerlegt werden. Am heutigen Montag stehen die Falschaussagen des früheren Mitglieds der „Brigade Mobile“ auf dem Prüfstand. Warum war Weydert so sicher, dass er am Tatort war? Weydert versucht zu relativieren. Er spricht von „Interpretationen“.

Marcel Weydert arbeitet heute für die Kriminalpolizei. Richterin Conter ist mit seinem Verhalten überhaupt nicht einverstanden: „Warum kommen Sie hier her und lügen? Solch ein Verhalten erleben wir hier vor Gericht eigentlich nur bei Kriminellen.“ Weydert nennt die damaligen Ermittlungen in Richtung BMG als Grund für sein Verhalten.

Weyderts Antworten

Auszüge aus jenem Antwort-Brief, den Weydert damals an den Angeklagten Marc Scheer verfasste, werden vor Gericht vorgelesen und analysiert. Es taucht das Wort „solidarisch“ auf. Dies habe Weydert einfach so geschrieben. Auch schreibt Weydert, dass er sich nach der Explosion nicht mehr erinnern konnte, am Tatort gewesen zu sein. Weydert spricht von Sarkasmus. Er habe sich nichts dabei gedacht. Laut Staatsanwalt beweise diese Aussage, dass Weydert bereits vor dem Anschlag am Tatort war.

Eine weitere brisante Passage aus dem Brief wird vorgelesen: „Wann würden gewisse Kreise aus der Politik und anderen Institutionen endlich Farbe bekennen“. Weydert erklärt, er berufe sich dabei lediglich auf Zeitungsartikel von damals. Auch auf wiederholtes Nachhaken von Richter und Staatsanwaltschaft will Weydert keine Namen nennen: „Das war meine Art und Weise, mich zu diesem Zeitpunkt so auszudrücken. Laut Staatsanwalt Oswald drücke Weydert sich in seinen Berichten der Kriminalpolizei stets exakt aus. Wieso dies aber ausgerechnet nicht im vorliegenden Brief der Fall war, findet der Staatsanwalt bedenklich.

Am Dienstag muss sich Marcel Weydert erneut den Fragen des Gerichtes stellen.

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Finn Overdick

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