Unsichtbare Fäden

Unsichtbare Fäden

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

LUXEMBURG - Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. Das wusste Beethoven und vor ihm Platon, in dessen Politeia die Tonkunst einen ganz besonderen Stellenwert genießt.

Im Wandel der Zeit büßte sie, sehr zum Leidwesen der heutigen Musikpädagogen, an Wert und Einfluss ein.

Die Musik in der Erziehung
Konferenz

• Universität Luxemburg Campus Walferdingen

• Am 23. September um 18.30 Uhr
www.uni.lu

„In Zeiten reger Reformaktivitäten im Erziehungswesen und des damit verbundenen Zusammenbruchs Jahrzehnte alter Strukturen und Traditionen stellt sich nicht nur in Luxemburg die Frage nach Sinn und Zukunft der Musikerziehung”, sagt Damien Sagrillo. Er ist Professor an der Universität von Luxemburg, forscht und unterrichtet Musik und alles, was irgendwie damit zusammenhängt.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blickt er nach Deutschland und Frankreich. „In unseren Nachbarländern genießt der Musikunterricht hohe Anerkennung. Davon sind wir allerdings weit entfernt“, meint Damien Sagrillo, der sich vom Bildungsministerium ein Umdenken wünscht und den Entschluss fordert, sich gegen die Abschaffung von weiteren Musik- und Kunststunden in unseren Lyzeen auszusprechen.

Konferenzzyklus

„Der Musikunterricht ist notwendig“, sagt Damien Sagrillo. Denn auch er weiß, dass Musik uns mit unsichtbaren Fäden verbindet. Damit die Fäden nicht ganz abreißen, veranstalten er und seine Mitarbeiter in den kommenden Monaten einen Konferenzzyklus zum strittigen Thema „Die Musik in der Erziehung“. „Ziel ist es, zu veranschaulichen, welche Bedeutung die Musik in pädagogischen Einrichtungen und folglich in der Allgemeinbildung hat. Ferner handelt es sich bei diesem Konferenzzyklus um Ansätze der Bildungsforschung unter Einbeziehung von Musikpädagogik“, sagt der Professor und spricht von einer Thematik, die in vier Abschnitte eingebettet ist: Musikerziehung in der Musikschule, in der allgemeinbildenden Schule, in der sozialen Arbeit und fächerübergreifend. Es referieren Dozenten, es sprechen Historiker und selbst Politiker sollen im Rahmen der angesetzten Konferenzen und Rundtischgespräche zu Wort kommen.

Noch steht das Programm nicht vollständig. Lediglich der erste von vier Teilen des Konferenzzyklus ist klar definiert: Jacques Wingert blickt in die Vergangenheit und gibt Aufschluss über das Leben und Werk des luxemburgischen Komponisten Laurent Menager (1835-1902) und über die Anfänge der Musikerziehung im Großherzogtum. Anschließend wirft Musikprofessor Alain Nitschké einen kritischen Blick auf die heutige Musikpädagogik. Paul Schmoetten macht eine Bestandsaufnahme der Musikerziehung in Luxemburg seit der Reform von 1998.

Zum Abschluss laden die Veranstalter zu einem Rundtischgespräch ein. Der erste Teil des Konferenzzyklus findet am anstehenden 23. September um 18.30 Uhr an der Universität von Luxemburg, Campus Walferdingen, statt und wird in Zusammenarbeit mit der Vereinigung LSME („Luxembourg Society for Music Education“) und den Musikkonservatorien Luxemburg-Stadt, Esch und Ettelbrück veranstaltet.