/ Unlautere Methoden angeprangert
In ihrer Eröffnungsrede kam die Präsidentin des Syndikats, Estelle Winter, noch einmal auf die Ergebnisse der Sozialwahlen zu sprechen, welche den Arbeitgebern ein deutliches Signal sein sollten, dass man weiterhin für die Forderungen der Beschäftigen kämpfen werde.
Die Branche und ihre Vertreter |
Die wichtigste Forderung sei nach wie vor ein Abschluss bei den Kollektivvertragsverhandlungen, ein Thema, auf das Zentralsekretär Romain Daubenfeld im Anschluss näher eingehen sollte. Die Anerkennung des Statuts als qualifizierte(r) Gebäudereiniger(in) für Angestellte mit mehr als zehn Dienstjahren sei ein weiteres wichtiges Anliegen.
Romain Daubenfeld betonte im Tätigkeitsbericht, dass das Syndikat in diesem Jahr seine ganze Stärke brauchen werde, um die Kollektivvertragsverhandlungen zu einem guten Ende zu führen. Seit 2007 sind die Beschäftigten der privaten Reinigungsbranche nun schon ohne Vertrag. Leider sei es aber so, dass der Kontakt zum Patronat äußerst schwierig sei. Die vielen Kontakte in den Sprechstunden belegten, dass die Arbeitsverhältnisse in den Betrieben nicht immer zum Besten sind. Auch Daubenfeld legte Wert darauf, die Resultate der vorigen Sozialwahlen in den verschiedenen Betrieben noch einmal in Erinnerung zu rufen. Der OGB-L konnte von 111 Mandaten 77 erringen: eine satte 69-Prozent-Mehrheit.
In zwei Betrieben versuche der Arbeitgeber mit unlauteren Methoden zusammen mit dem LCGB, den OGB-L regelrecht auszuschalten, indem er das Resultat der Wahlen anfocht. Bedauernswert sei, dass es im Kampf um die Kollektivvertragserneuerung wenig Unterstützung vom LCGB gebe. Die nächste Runde beim Schlichtungsamt ist für den kommenden 5. März angesetzt. Man habe allerdings wenig Hoffnung, dass etwas Positives bei diesen Verhandlungen herauskommen werde.
Ein besonderes Problem, das auch schon in der Presse dargelegt wurde, ist der Versuch des Patronats, einen neuen Status, den der Putzfrau, einzuführen. Das Problem sei, dass die neu eingestellten Putzfrauen natürlich zu einem niedrigeren Gehalt arbeiteten als die augenblicklichen „Gebäudereiniger“. Das eigentliche Ziel des Patronats sei es, die Kollektivvertragsverhandlungen scheitern zu lassen.
Der Zentralsekretär kritisierte ebenfalls auf Heftigste die Vorschläge der Arbeitgebervertretung UEL („Union des entreprises luxembourgeoises“), die ein Moratorium für alle Kollektivvertragsverhandlungen fordert und ebenfalls den Index ganz in Frage stellt.
Überstunden
Die Situation in der Reinigungsbranche sei schlimm, aber nicht weil man sich in einer Wirtschaftskrise befinde, sondern weil die Arbeitgeber einfach nicht diskutieren wollen. Neben dem Kollektivvertrag interessierte die Delegierten vor allem das leidige „Thema“ Überstunden, welche nicht immer richtig entschädigt würden. Der Zentralsekretär rief die Versammelten dazu auf, den Arbeitgebern in dieser Hinsicht keine Geschenke mehr zu machen: Das Patronat mache ja schließlich auch keine.
Kein Verständnis fand Daubenfeld für einige der Maßnahmen, mit denen das „Krankfeiern“ stärker bekämpft werden soll. So würden einige Firmen von ihren Angestellten vom ersten Tag ihres Krankseins ein ärztliches Zertifikat verlangen. Dass jemand in der Tat krank werden könne, komme niemandem in den Sinn.
Nach der Entlastung der Syndikatsleitung für den Tätigkeitsbericht gab der Direktor der neuen Arbeitnehmerkammer, René Pizzaferri, den Anwesenden einen Überblick über die Neuheiten, welche das Einheitsstatut mit sich gebracht hat.
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