Unerwünscht in Luxemburg

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Abschiebungen sind aus menschlicher bzw. menschenrechtlicher Sicht ein heikles Thema. Dramatisch wird die Situation, wenn Kinder betroffen sind. Die zwölfjährige Edvina Sabotic soll nun mit ihren beiden Brüdern und ihren Eltern in den Kosovo abgeschoben werden.

Die zwölfjährige Edvina Sabotic hat einen Traum: Sie will Friseurin werden. Und seit ihre Lehrerin es geschafft hat, ihr zur „Rentrée“ einen Platz in einer „7e modulaire“ des „Uelzechtlycée“ zu beschaffen, glaubte sie, diesem Traum ein gutes Stück näher gekommen zu sein. Bis Mitte vergangener Woche jedenfalls. Dann bekamen Edvinas Eltern Post vom Immigrationsministerium. Darin wurden sie aufgefordert, Luxemburg freiwillig zu verlassen. Ansonsten die Zwangsabschiebung drohe.
Vor knapp drei Jahren kam Edvina mit ihren Eltern und ihrem jetzt neunjährigen Bruder aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Luxemburg. In einer ersten Phase besuchte sie eine „classe daccueil“, anschließend eine dritte Primärklasse in Weilerbach. Familie Sabotic war dort im Flüchtlingslager untergebracht.
Im vergangenen Jahr kam Edvina dann nach Belair, in die vierte Klasse von Andrée Cloos-Conter. Die Lehrerin beschreibt Edvina als „gut in der Klasse integriert“, als „freundlich und hilfsbereit“. „Sowohl auf Deutsch als auf Französisch und Luxemburgisch kann sie sich ausdrücken“, lobt Andrée Cloos-Conter ihre Schülerin. Zur „Rentrée“ sollte Edvina wie bereits erwähnt ins Lyzeum wechseln.
„Aber seit vergangener Woche ist Edvina am Boden zerstört“, erklärt ihre Lehrerin dem Tageblatt gegenüber. „Sie versteht die Welt nicht mehr. Sie soll zurück in den Kosovo, ein Land, das sie so gut wie nicht kennt.
Zudem spricht sie nur Serbokroatisch. Im Kosovo riskiert sie genau wie ihre um einen mittlerweile zehnmonatigen Sohn angewachsene Familie als Minderheit im eigenen Land Ausgrenzung und Verfolgung.“
Frau Cloos und die Klassenkameraden von Edvina haben nun Immigrationsminister Nicolas Schmit in einem Brief um Hilfe gebeten.