UEL will Tripartite-Modell retten

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Die Unternehmensvereinigung UEL hat am Freitag zum Erhalt des Luxemburger Modells aufgerufen. In einem offenen Brief wirft UEL-Präsident Michel Wurth den Gewerkschaften vor, die Tripartite zu gefährden.

Die Regierung blieb am Freitagmorgen unter sich. Die Tripartite war am Vortag abgeblasen worden, weil Gewerkschaften und Arbeitgeber sich nicht verständigen konnten. OGBL, LCGB und CGFP hatten von den Arbeitgebern eine Rücknahme ihrer Vorschläge gefordert. In einem offenen Brief bedauert der Präsident der „Union des entreprises luxembourgeoises“ (UEL), Michel Wurth, die Haltung der Gewerkschaften.

Ein hoher Mindestlohn lockt gut ausgebildete Arbeitskräfte aus der Großregion nach Luxemburg, während hier die Arbeitslosigkeit steigt, so die Einschätzung der UEL.

In seinem vier Seiten starken Schreiben versucht Wurth die Vorschläge der UEL zu erklären und die Beweggründe, die sie dazu geführt haben. So sei der Wunsch über den Index zu diskutieren, von der Sorge um die Wettbewerbsfähigkeit getragen. Ein Moratorium des Index auf zwei Jahre würde dazu beitragen, den Kompetitivitätsrückstand der Luxemburger Unternehmen auf die Nachbarländer u.a. Deutschland wettzumachen. Auch würde die Inflation gebremst. Gleichzeitig schlug die UEL der Regierung vor, den Vorschlag einer allgemeinen Desindexierung der Wirtschaft zu prüfen, mit dem Ziel, die Inflation ein für alle Mal zu bremsen.

Mit niedrigeren Löhnen gegen die Arbeitslosigkeit

Wurth verteidigt ebenfalls den UEL-Wunsch nach einer Überprüfung des Mindestlohns. Der würde gut ausgebildete Arbeitskräfte aus dem Ausland anlocken, da er im Vergleich zu den dortigen Löhnen sehr attraktiv sei. Dies würde jedoch die Chancen der weniger Qualifizierten in Luxemburg reduzieren. Mehr als die Hälfte der Arbeitslosen in Luxemburg seien wenig qualifiziert, betont Wurth. Die UEL-Vorschläge seien auf die Bekämpfung des sozialen Ausschlusses und der strukturellen Arbeitslosigkeit gerichtet.

Dass die Reform des Indexsystems und des Mindestlohns die Kaufkraft der Niedrigverdiener schmälern werden, versteht auch der UEL-Vorsitzende. Man sei zu einer Tripartite-Diskussion über Kompensationen bereit. Wurth schweben auch Sozialtransfers vor, um die hohen Wohnungskosten zu kompensieren. Würde das automatische Indexsystem abgeschafft, müsste für Unternehmen ohne Kollektivvertrag ein Anpassungsmechanismus entwickelt werden, so Wurth.

Die UEL bedauere die Haltung der Gewerkschaften. Sie gefährde das Tripartite-Modell.