Trauriger Frauenheld nötigte Freundin und Mutter

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Gestern wurde der Prozess gegen Alessandro F., dem eine doppelte Vergewaltigung und ein versuchter Totschlag an seiner früheren Freundin Isabella P. vorgeworfen wird, vor der von Prosper Klein präsidierten Kriminalkammer mit der Anhörung des Ermittlers, des Opfers und einer weiteren Zeugin fortgesetzt. Carlo Kass

LUXEMBURG – Wie es den Aussagen des Ermittlers zu entnehmen war, der den Beschuldigten mit dem Satz „wenn ich Isabella nicht bekomme, dann soll sie auch kein anderer haben!“ zitierte, handelt es sich bei ihm um einen Mann, der Frauen wohl eher als Fetischobjekte statt als durchaus liebenswerte Subjekte betrachtet. Wie die weitere Verhandlung erschloss, hatte er einen ähnlich autoritär aggressiven Einfluss auf seine Mutter, die sich bei den Ermittlern beklagte, dass sie keine Küchenmesser mehr im Haus habe, weil ihr Sohn sie für andere Zwecke benutzte.
Laut dem Opfer, das zu seiner „Schwiegermutter“ eine gute Verbindung hatte, übte er seine Macht auch auf die Mutter aus.
Bei der Schilderung der Verhaftung des Angeklagten, der sich kurz nach der Tat bei einem Bekannten und dessen Familie in deren Wohnung auf Kirchberg aufhielt, kam es zu einem kurzen Quiproquo zwischen dem auf elementare Menschenrechte pochenden Vorsitzenden und dem Ermittler der „Police judiciaire“.
Und das nur, weil dieser den Zugriff der ihm nicht unterstellten Spezialeinheit erläuterte, die ohne lange zu klingeln bei Leuten eindrang, die vielleicht keine Ahnung hatten, wen sie da beherbergten. Zu dem Werdegang dieses Paares wusste er zu berichten, dass sie sich als Kinder mit zwölf Jahren bereits kennen lernten und über all diese Zeit mal zusammen, mal getrennt gelebt hatten.

Objekt der Begierde

Nachdem der Angeklagte am 6. September 2007, nach einem Gefängnisaufenthalt, während dem sie sich ein weiteres Mal versöhnt hatten, mit den besten Vorsätzen der Besserung entlassen wurde, zogen beide im Dezember nach Lüttich.
Die Eltern des späteren Opfers, welche diese Verbindung nicht akzeptierten, wurden von ihrer Tochter von dieser erneuten Beziehung nicht informiert. Sehr schnell sollte der Beschuldigte aber seine guten Vorsätze vergessen, sah wieder die alten Freunde und schließlich kam es am 14. Februar 2008 gleich an einem Tag zu zwei Vergewaltigungen, von der die erste aber nicht ausgeführt wurde, wie das Opfer gestern aussagte.
Wie die Ermittlungen weiter ergaben, war es nicht das Opfer, das Klage bei der Polizei führte, sondern eine gestern ebenfalls gehörte Freundin, der sich Isabella P. anvertraut hatte. Daraufhin machte Alessandro F. ein weiteres Mal Bekanntschaft mit schwedischen Gardinen, diesmal in Lüttich.
Und wie das Opfer bei der gestrigen Verhandlung im Zeugenstand zur Überraschung nicht nur des Vorsitzenden erklärte, hatte sie auch in der U-Haft weiterhin Kontakt zu ihm. Und so kam es am 4. Juni 2009 zu den Fakten, die nun vor der Kriminalkammer verhandelt werden.
Laut Ermittler ließ sich der Beschuldigte an diesem Tag von seiner Mutter in die Nähe seines späteren Opfers fahren, das er zu Hause vermutete. Doch war Isabella P. gerade dabei, ihren kleinen Bruder vom Fußballfeld in Pfaffenthal abzuholen, als sie einen Anruf von der Mutter des Angeklagten bekam, dieser sei auf dem Weg zu ihr. Sie drehte eiligst um und wollte zurück zum Haus. Doch zu spät. Ihr possessiver Freund stellte sich ihr in den Weg und nach einem kurzen Handgemenge fasste er sein Opfer von hinten an die Stirn, während er das Messer an ihre Gurgel setzte.
Der Prozess wird am Montag fortgesetzt.