/ Traditionshaus Sichel schließt
Sichel wird seine Türen schließen. Dass es sich nicht nur um ein leises Gerücht, sondern um eine traurige Wahrheit handelt, bestätigte Sichel-Geschäftsinhaber Marc Schwertzer am Dienstag auf Nachfrage dem Tageblatt. „Jo, ech hunn déi Decisioun geholl“, sagt Schwertzer. Wann genau das Einrichtungsgeschäft schließen wird, wisse er aber noch nicht. Dafür sei es noch zu früh. Das Gerücht, es könnte bereits für März/April so weit sein, konnte Schwertzer also nicht bestätigen.
Derweil läuft in dem schlossähnlichen architektonischen Juwel am Rathausplatz, wo einst im 19. Jahrhundert die Sichel-Story begann, der Ausverkauf. Der „Grand déstockage“ mit 20 Prozent Preisnachlass auf Geschenkartikeln und deren 25 auf Möbeln.
Librairie Ernster geht Ende Januar
Doch noch bevor die Sichel-Regale an der Alzette-Straße leer geräumt sind, wird die Librairie Ernster unter ihr Kapitel Minettemetropole einen Schlussstrich ziehen. Denn eine Ernster-Buchhandlung in Esch, auch an einer anderen Adresse, wird es ab dem kommenden 31. Januar nicht mehr geben, sagte Generaldirektor Fernand Ernster am Dienstag.
Bereits seit Ende 2012 habe man sich in Esch nach einem geeigneten neuen Lokal umgesehen. Sogar die Escher Gemeinde habe den Buchhändler bei der Suche unterstützt. Ohne Erfolg. Der Grund: Mietpreise, die alle jenseits von dem lägen, was ein Buchhändler sinnvollerweise stemmen könne, klagt Ernster.
Die ursprüngliche Idee sei es gewesen, in das geplante Cactus-Einkaufszentrum in Lallingen (siehe Tageblatt-Ausgabe von Dienstag) zu ziehen. Da dieses aber immer noch nicht steht …
Mehrere Gründe für das Aus
„Wa Saachen esou laang schleefen, ass et schwiereg“, sagt Ernster. Im vergangenen September hat er eine Filiale in der Bascharager Cactus-Niederlassung eröffnet.
Das Pilotprojekt am Rathausplatz habe man schweren Herzens beendet. Das Aus sei aus kaufmännischer Sicht aber nicht abzuwenden gewesen. Und dieses Aus habe mehrere Gründe gehabt, wie Fernand Ernster erklärt. Zum einen habe das sogenannte „Crossmarketing“ zwischen dem respektiven Kundenkreisen von Sichel und Ernster nicht so gut geklappt wie von Marc Schwertzer und ihm selbst erhofft. Zum anderen habe man feststellen müssen, dass der „Stack-Escher“ mit Vorliebe bei der Librairie Diderich einkauft. „Ech mengen, mir haten dat ënnerschat“, räumt Ernster ein. Und Fernand Ernster erwähnt auch noch hohe Nebenkosten, die dazu beigetragen hätten, dass die Rechnung und somit das Konzept am Ende nicht aufgehen konnte.
Keine Entlassungen
Die Schließung soll übrigens ohne Entlassungen über die Bühne gehen. „Do spille mir voll a ganz eise soziale Rôle als Entreprise“, unterstreicht Ernster.
Zu Entlassungen soll es, laut gut informierten Kreisen, auch bei Sichel nicht kommen. Die Mitarbeiter würden auf die drei anderen Sichel-Filialen verteilt, heißt es. Wer künftig wo arbeiten wird, habe die Geschäftsleitung derweil noch nicht bekannt gegeben.
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