Studien sollen erhebliche Mängel aufweisen

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In einer jetzt veröffentlichten Stellungnahme wehren sich Naturschutzverbände gegen den neuen Standort für das Agrarzentrum „In den Laengten“. Die dafür erstellten Studien seien im Sinne des Naturschutzes fehlerhaft und unvollständig.

Mängel und Fehler werden an verschiedenen Punkten der zuvor erstellten Studien beklagt. In der Studie „Erst-Einschätzung der Auswirkungen auf Wildkatze und Raubwürger“ von Prof. Dr. Klein und Dr. Bartel-Steinbach wird beispielsweise das Vorkommen der Wildkatze schlichtweg bezweifelt. „Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga“, „Mouvement écologique“ und Natura konnten hingegen nachweisen, dass der Wildkorridor (Ost-West) sowie das vom geplanten Agrarzentrum in Pettingen betroffene Areal zentral für das Wildkatzenvorkommen in Luxemburg sind. Das geht aus der Stellungnahme hervor.

Auf unzulässige Art und Weise seien dort zudem Fakten des Artenschutzprogrammes „Raubwürger“ völlig ignoriert worden, heißt es in der Mitteilung der Naturschutzverbände weiter. Dieses hebt das Vorkommen dieser seltenen Art im Atterttal und dessen Umgebung als für Luxemburg wichtiges Dichtezentrum hervor.

Das Vorkommen des Raubwürgers „In den Laengten“ gehört zu einem dicht besiedelten Cluster im Raum Pettingen-Mersch-Reckingen, welcher wiederum Teil des Dichtezentrums „Attertal und Umgebung“ ist. Demnach sei die Aussage von Prof. Klein und Dr. Bartel-Steinbach, dass das Untersuchungsgebiet nicht zu einem Verbreitungsschwerpunkt des Raubwürgers in Luxemburg gehört, schlichtweg falsch.

Rückzugsgebiet für bedrohte Arten

Unter Fachleuten sei vielmehr bekannt, dass Raubwürger oft Cluster-artige (angehäufte) Vorkommen bilden.

Die Verschlechterung eines einzelnen Reviers kann deshalb Auswirkungen auf die Nachbar-Reviere haben und so zur Schwächung des gesamten Clusters führen. Jedwede Bebauung in Pettingen/Mersch würde demnach durchaus gravierende Auswirkungen für den Raubwürger haben. Neben diesen fachlichen Fehleinschätzungen betreffend den Raubwürger wurden einige andere Vogelarten überhaupt nicht untersucht, obwohl das Vorkommen von verschiedenen Arten wie Neuntöter, Rotmilan und Kiebitz bekannt sei, heißt es in der Stellungnahme weiter.

Auch die Haselmaus zählt wegen des Verlusts ihrer Lebensräume zu den gefährdeten Tierarten in Luxemburg sowie in anderen europäischen Ländern. Haselmäuse stehen unter Naturschutz und sind als besonders streng zu schützende Art von gemeinschaftlichem Interesse der Europäischen Gemeinschaft aufgeführt.

Die Haselmaus ist der seltenste und bedrohteste Vertreter der Bilche in Luxemburg. Deswegen erscheint es den Vertretern des Mouvement schlichtweg unverständlich, dass bei der „Strategischen Umweltprüfung“ des neuen Agrarzentrums für den Standort „In den Laengten“ diese Art überhaupt nicht berücksichtigt wurde.

Zumal das Vorkommen dieser Art von den Naturschutzverbänden nachgewiesen wurde, heißt es in der Stellungnahme weiter. Dasselbe gilt für den Kammmolch, der als bedrohte Tierart eingestuft ist, für die in der EU besondere Schutzmaßnahmen, insbesondere die Ausweisung von Natura-2000-Gebieten, zwingend vorgeschrieben sind.

Die Umweltschutzverbände wehren sich deshalb gegen den ins Auge gefassten Standort für das neue Agrarzentrum, dessen Notwendigkeit sie generell nicht in Frage stellen wollen.