Mittwoch12. November 2025

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Streit zwischen neuem und altem Lyzeum?

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Zoff im Lycée Ermesinde oder böswillige Unterstellungen? Die Lehrergewerkschaft Apess prangert unhaltbare Zustände an. Die Lehrervertretung des LEM beschwert sich über die Vorgehensweise der Gewerkschaft.

Die Lehrergewerkschaft Apess hält nicht viel von diplomatischen Floskeln. Sie bringt es gleich auf den Punkt. Im Lycée Ermesinde in Mersch herrschen unhaltbare Zustände. Die Apess spricht von Einschüchterung, Misstrauen und allgemeinem Verdacht. Im Fadenkreuz: die Direktion der besser als „Neie Lycée“ bekannten Schule, die vor kurzem eigene Räumlichkeiten in Mersch erhielt. Der Gewerkschaft zufolge verbreite die Schulleitung Terror; ein Teil des Personals werde ständig eingeschüchtert, so dass diese Lehrer nun bloß noch anonym über die Missstände berichten wollen.

Lehrer müssten sich rechtfertigen, die entsprechenden Schreiben der Direktion beruhten dabei auf unbewiesenen Behauptungen. Die Zahl der Anträge auf Versetzung sei hoch. Ein weiterer Vorwurf der Apess: Abiturientenklassen würden zunehmend Lehrbeauftragten ohne Erfahrung überlassen. Auch die Abiturprüfungen würden von nichtdiplomierten Personen verbessert. Und, was die Apess besonders hervorhebt, die großen Koryphäen und ehemaligen „Vorsänger dieser pädagogischen Kapelle“ hätten fast alle um eine Versetzung in andere, ganz normale klassische Lyzeen gebeten, so die Apess in einer Mitteilung vergangene Woche.

Vorwürfe nicht überprüft

Ganz anderer Ton bei der Vertretung der Lehrer des Lycée Ermesinde. Sie weist einzelne Vorwürfe zurück, schwächt andere ab. So seien seit Bestehen der Schule lediglich zwei Rechtfertigungsaufforderungen ergangen. Besonders empört ist die Lehrervertretung scheinbar darüber, dass die Apess die Richtigkeit der Vorwürfe nicht überprüft habe. Kein Mitglied der Gewerkschaft habe sich zuvor beim Lehrerkomitee gemeldet. Sie wirft der Apess des weiteren unnuanciertes Vorgehen vor. Es gehe der Apess nicht um den Schutz der Interessen der Lehrer sondern darum, den Ruf der Schule zu beschmutzen. Es sei unannehmbar, dass eine ganze Lehrergemeinschaft, darunter einige Apess-Mitglieder, in den Schmutz gezogen würden.

Die Lehrerschaft schlägt sich auf Seiten ihres Komitees. Dessen Schreiben am Freitag wurde von 103 Mitarbeitern des LEM unterschrieben. Zwölf weitere Personen meldeten sich am Freitag und übers Wochenende bei der Redaktion, auch sie würden vorbehaltlos ihr Komitee unterstützen.

Ein neues Lyzeum

Das vor sieben Jahren ins Leben gerufene und in der Zwischenzeit umgetaufte Neie Lycée bemüht sich um einen anderen pädagogischen Ansatz. Dort wurden und werden Neuerungen erprobt und angewandt, die in die umstrittene Sekundarschulreform einfließen. Die Apess ist, wie andere Lehrergewerkschaften auch, eine erklärte Gegnerin dieses Projekts.

Das in Mersch angesiedelte Lyzeum zählt laut Web-Seite der Schule zwischen 500 und 600 Schülern, die die Schule von Montag bis Freitag von 8.10 bis 16.20 Uhr besuchen. Angeboten wird die Unterstufe des Sekundar- und des technischen Lyzeums und des „Préparatoire“ sowie einzelne Klassen der Oberstufe. Schüler auf den zwei letzten Klassen vor der Reifeprüfung bereiten kollektive und individuelle Abschlussarbeiten. Derlei Arbeit sollen laut Reformvorhaben der Schulministerin auch die Schüler der anderen Lyzeen verfassen. Im LEM angewandt wird ebenfalls die individuelle Betreuung der Schüler durch einen Tutor, wie das nun gleichfalls für die anderen Schulen geplant ist. Vorausgesetzt die Reformpläne der Regierung für die Sekundarschulen werden umgesetzt.

Fast sieht es so aus, als ob Umstimmigkeiten im LEM als Brandbeschleuniger bei den aktuellen Auseinandersetzungen um die Schulreform im Sekundarunterricht dienen sollen.