Streit und Konflikte gehören zum Alltag, auch an unseren Schulen (VIDEO)

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Damit Auseinandersetzungen nicht eskalieren und mit Gewalt enden, legen immer mehr Schulen einen Schwerpunkt auf präventive und konstruktive Konfliktbearbeitung.

Zu Problemschülern durchzudringen, ist oft nicht leicht. Wo Lehrer und Berater scheitern, da sollen nun Gleichaltrige vermitteln. Schüler des Lycée technique d’Esch-sur-Alzette/Wobrécken hatten am vergangenen Wochenende ein Seminar in Eisenborn, bei dem die Jugendlichen zu Vermittlern ausgebildet werden und Konflikte in der Klasse entschärfen sollen.
„Jugendliche sollen in der Lage sein, Konflikte zu erkennen, sie anzusprechen und eigenständig eine Lösung zu finden“, erklärt Gilbert Graf vom Script (Service de la coordination, de la recherche et de l’innovation pédagogiques et technologiques).
Um dieses Ziel zu erreichen, wird die Peer-Mediation eingesetzt.
So werden in insgesamt 40 Stunden zehn Schüler der 7. Klasse Modulaire des LTE Wobrécken zu Streitschlichtern ausgebildet. Die Ausbildung basiert auf Theorie, Praxis, Selbsterfahrung und wird mit einem Zertifikat abgeschlossen.

Richtiger Umgang mit Konfliktsituationen

Dabei lernen die Schüler, in Konflikten unter Gleichaltrigen zu vermitteln und leiten die Streithähne an, an der Lösung von Problemen mitzuarbeiten.
„Die ausgebildeten Mediatorinnen und Mediatoren sind keine ’schnelle Eingreiftruppe‘, die in aktuellen Konflikten oder in gewaltsamen Auseinandersetzungen dazwischengehen soll. Die Mediation soll stattfinden, wenn die Streitparteien sich wieder beruhigt haben“, sagt Peer-Mediations-Coach Kim Meurisse. Am LTE Wobrécken arbeitet man mit diesem System bereits seit drei Jahren.
Ziel des Sozialwochenendes in Eisenborn war es, dass die Jugendlichen für die Schule positive Umgangsweisen in Konfliktsituationen lernen.
Dafür wurden Rollen- und Vertrauensspiele organisiert. Dabei lernten sie, Gesprächsabläufe zu strukturieren, um von einer Gesprächsphase zur nächsten zu leiten, ohne Hilfe von Erwachsenen.
Damit sollen sie den Betroffenen auch helfen, sich klarer in einer Diskussion auszudrücken. Die Teilnahme am Gespräch sowie das Akzeptieren der Ergebnisse sind freiwillig.
Lösungen bei Konflikten werden dabei ausschließlich von den Streitparteien selbst erarbeitet – und das mit Erfolg. Das Script arbeitet in Luxemburg seit neun Jahren mit dem Konzept: Bislang wurden mehr als 400 Jugendliche an den Schulen im ganzen Land ausgebildet. 13 Schulen sind daran beteiligt.
Peer-Mediation ist dabei nur ein Projekt unter vielen, um Konflikte an Schulen zu begegnen. Projektträger ist das Bildungsministerium.

INFO www.peermediation.lu