„Störfälle nie auszuschließen“

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Die Nuklearenergie, der die großen Energiekonzerne im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung eine zweite Jugend vorhersagen, ist in den vergangenen Wochen mehrmals negativ aufgefallen. Innerhalb weniger Wochen ist es in der französischen Atomanlage Tricastin in Südfrankreich zu drei Zwischenfällen gekommen.

So trat zuletzt Anfang August bei der Entsorgung von Atommüll radioaktive Substanz aus. Vor zwei Wochen trat radioaktives Gas aus einem Forschungszentrum bei Fleurus im Süden Belgiens aus. Anfang Juli wurden in Tricastin 74 Kilogramm Uran freigesetzt. In einer parlamentarischen Frage an Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo wollte der DP-Abgeordnete Eugène Berger wissen, ob sich ein ähnlicher Zwischenfall ebenfalls in Cattenom ereignen könnte. Derartiges sei im Atomkraftwerk in Cattenom ausgeschlossen, da es sich hier nicht um eine Uran-Anreicherungsanlage handle, heißt es in der Antwort von di Bartolomeo. Dennoch könnte ein Zwischenfall, bei dem radioaktives Material freigesetzt werde, auch in Cattenom nicht ausgeschlossen werden. Daher sei gleich beim Bau des ersten Reaktorblocks mit dem Aufbau eines automatischen Warnsystems begonnen worden, der im Falle von Radioaktivität im Moselwasser und in der Luft reagieren soll. Parallel dazu werden regelmäßig Lebensmittel und Trinkwasser auf eine mögliche radioaktive Belastung hin kontrolliert. Verantwortlich für diese Kontrollen ist das Laboratorium der Strahlenschutzabteilung des Gesundheitsministeriums. An 20 verschiedenen Stellen im Lande wird die Luft auf Radioaktivität kontrolliert. Eine Messstation in Schengen prüft das Moselwasser auf radioaktive Belastung. Das Europäische Vorwarnsystem (Ecurie) werde nur im Falle eines Nuklerunfalls mit grenzüberschreitenden Folgen aktiviert, so di Bartolomeo auf eine entsprechende Frage von Berger. Auch im Falle eines kleineren Zwischenfalls, wenn Landwirtschafts- oder Industrieerzeugnisse kontaminiert seien, komme Ecurie zum Einsatz. Wie man sich im Falle eines Nuklearalarms zu verhalten hat, darüber informiert eine bereits in den 1980er Jahren an die Haushalte in Luxemburg verteilte Broschüre „Was tun bei Atomalarm?“. Sie kann auf der Internetseite www.drp.etat.lu heruntergeladen werden.