Stahlindustrie fordert Schutzzölle

Stahlindustrie fordert Schutzzölle
(dpa/Christian Charisius)

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Sechs der größten US Stahl-Hersteller, darunter auch ArcelorMittal, haben die US Regierung aufgefordert, die Stahlindustrie mit Zöllen vor Importen zu schützen.

Arcelor Mittal, US Steel, Nucor, AK Steel, Steel Dynamics und SSAB Enterprises haben die US Regierung erneut mit einer Petition auf die schwierige Situation der US Stahl Industrie aufmerksam gemacht. In der Zeit von 2012 bis 2014 seien Stahl Importe von 1,9 Millionen Tonnen auf 3,3 Millionen Tonnen angestiegen. Betroffen seien vor allem Produkte für die Automobil Industrie.

Die Stahlproduzenten warnen weiter vor den Folgen der Abwertung der chinesischen Währung Yuan, die Importe noch leichter möglich mache. Allerdings haben die ASA bereits Schutzzölle gegen chinesische Stahlprodukte verfügt.
Die US Stahlhersteller verlangen Schutzzölle gegen Importe aus Australien, Brasilien, Südkorea, den Niederlanden, der Türkei und Großbritannien.

ArcelorMittal in der Zwickmühle

Pikant ist die Situation für ArcelorMittal. Das weltweit tätige Stahl-Unternehmen produziert Stahl in Brasilien. ArcelorMittal vermeidet eine Forderung nach Schutzzöllen, die die eigene Produktion betreffen können, nur knapp. Die US Stahlindustrie verlangt Zölle für fertige warmgewalzte Coils. ArcelorMittal hingegen importiert Vorprodukte aus Brasilien, die in Mobile (Alabama) für die US Automobil Industrie weiter verarbeitet werden.

Das Luxemburger Unternehmen hat das Walzwerk von ThyssenKrupp gekauft und betreibt es nun gemeinsam mit Nippon Steel. Die Kapazität von 5,3 Millionen Tonnen war nicht ausgelastet. ArcelorMittal hat zwischenzeitlich ein Walzwerk in der Nähe von Chicago geschlossen, die Kapazität in Mobile konzentriert und die dort beschäftigten Stahlwerker nach Alabama umziehen lassen.

Schutz gegen Cina-Exporte

Schutzzölle fordert ArcelorMittal nicht nur in den USA, sondern auch in Europa. Hier ebenfalls, um sich gegen den chinesischen Stahlexport zu schützen, der nach der Abwertung des Yuan zu einem wirklichen Problem für die europäische Stahlindustrie werden kann.

Die Stahlindustrie ist dabei, die Globalisierung aufzuheben, sich in den großen Regionen der Erde wie etwa USA, Europa, China, Indien regional zu etablieren und sich gegen andere Regionen abzuschotten. ArcelorMittal – das in den USA Schutzzölle fordert wie in Europa auch – ist Beispiel für diese Politik.

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